Filmtipps Mai 2020

Man könnte meinen unsere Filmtipps wurden diesen Monat von Sky gesponsert. Schön wärs… Allerdings haben die gängigen Streaming-Anbieter Netflix und Amazon unsere Redaktion durch ihre geringe Auswahl zu unserem aktuellen Thema derart vor eine Herausforderung gestellt, dass Sky ein durchaus dankbares Auffangbecken geboten hat, was man an dieser Stelle auch mal erwähnen kann. Nun ja und von dem heiligen Konzern unserer Lieblingsmaus, bei dem „Familie“ ganz weit oben auf der Agenda steht und der davon ein, sagen wir eher, konservatives Bild hat, wollen wir mal nicht anfangen… Wie dem auch sei, viel Spaß mit unseren Filmtipps im Mai, die sicherlich die ein oder andere Emotion bei euch auslösen dürften!

 

Ainu empfiehlt: 

Dallas Buyers Club (2013)

  • Regie: Jean-Marc Vallée
  • Genre: Drama, Biografie
  • Darsteller: Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner
  • Zurzeit verfügbar bei: Sky Ticket

Dieses 6-fach Oscar-nominierte und 3-fach Oscar-ausgezeichnete Drama mit Matthew McConaughey in der Hauptrolle zeigt auf erschütternde Weise nicht nur das Stigmata auf, mit welchem man sich Ende der 80er noch konfrontiert sah, wenn man an AIDS erkrankt war, sondern auch, welch abenteuerliche Mittel und Wege sich Infizierte überlegen mussten, um irgendwie an Medikamente zu gelangen. Ein eindringlicher Film, der vielleicht in der Vergangenheit spielt, aber leider dennoch viel zu viel gesellschaftspolitische Parallelen zum Hier und Jetzt aufweist.

Philadelphia (1993)

  • Regie: Jonathan Demme
  • Genre: Drama
  • Darsteller: Tom Hanks, Denzel Washington
  • Zurzeit verfügbar bei: Sky Ticket

Wenn Tom Hanks und Denzel Washington in einem Film die Hauptrollen übernehmen, dann weiß man eines mit Sicherheit: Das wird ganz großes Kino! Und tatsächlich, nichts weniger ist „Philadelphia“ geworden. Mit einem großartigen Soundtrack unterlegt, ist es jene Art von Film, der einem unter die Haut geht, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht, der einen hoffen lässt, dass ein Teil der Gesellschaft eines Tages so weit sein wird, seine Vorurteile endlich vollständig zu überwinden.

 

Ma-Go empfiehlt:

Carol (2015)

  • Regie: Todd Haynes
  • Genre: Drama, Liebesfilm
  • Darsteller: Cate Blanchett, Rooney Mara
  • Zurzeit verfügbar bei: Amazon Prime & Sky Ticket

„Carol“ ist ein sehr zurückhaltend inszeniertes Liebesdrama über zwei Frauen, die sich im Amerika der 50er-Jahre näher kommen. Die gesellschaftliche Struktur der damaligen Zeit wird unaufdringlich nebenbei porträtiert. Im Vordergrund stehen die schönen Bilder und die tollen Hauptdarstellerinnen Cate Blanchett und (mit Abstrichen) Rooney Mara. Auch wenn man dem Film hier und da ein paar dramaturgische Schwächen unterstellen kann, bleibt unter dem Strich ein sehr gefühlvolles und emotional packendes Liebesdrama, das völlig zurecht für sechs Oscars nominiert war.

A Single Man (2009)

  • Regie: Tom Ford
  • Genre: Drama
  • Darsteller: Colin Firth
  • Zurzeit verfügbar bei: Sky Ticket

Hierbei handelt es sich um den ersten von bisher lediglich zwei Spielfilmen des Modedesigners Tom Ford, der sieben Jahre später mit Nocturnal Animals einen sogar noch besseren Film nachlegte. In „A Single Man“ spielt Colin Firth einen schwulen Collegeprofessor, der nach dem Tod seines Lebenspartners seine Trauer nicht überwinden kann und allmählich den Lebenswillen verliert. Der Film ist toll gespielt und inszeniert. Gerade die farbliche Gestaltung einiger Szenen, die wunderbar die Gefühle der agierenden Figuren unterstreicht, ist hervorragend umgesetzt. Ein toller Film über echte Liebe, Trauer und das Loslassen.

 

Steffelowski empfiehlt:

Gruft der Vampire (1970)

  • Originaltitel: The Vampire Lovers
  • Regie: Roy Ward Baker
  • Genre: Horror
  • Darsteller: Ingrid Pitt, Madeline Smith, Peter Cushing
  • Zurzeit verfügbar bei: Sky Ticket

Ab den späten 1960er-Jahren hatte es die britische Produktionsfirma Hammer – bekanntgeworden 20 Jahre zuvor, durch die überaus erfolgreichen Remakes der klassischen Universal Horror-Klassiker „Frankenstein“ und „Dracula“ – immer schwerer, Zuschauer in die von ihr hergestellten Grusel-Filme zu locken. So wurde ständig versucht, die eingefahrenen Wege zu verlassen und die bekannten Muster zu variieren. Nachdem im Laufe der Jahre die Filme immer freizügiger wurden und es immer mehr nackte Haut zu sehen gab, wurde in „Gruft der Vampire“ die lesbische Vampirlady Carmilla Karnstein eingeführt, die im Film so manch junges Mädchen verführt, um sich an ihrem Blut gütlich zu tun. Etwas konfuser Edeltrash im Hammer-typischen Dekor. Aber ein Film mit Peter Cushing kann ja auch nicht wirklich schlecht sein.

Victor/Victoria (1982)

  • Regie: Blake Edwards
  • Genre: Komödie, Musical
  • Darsteller: Julie Andrews, James Garner, Robert Preston
  • Zurzeit verfügbar bei: Sky Ticket

Eine arbeitslose Sängerin verkleidet sich als Mann, um auf der Bühne einen als Frau verkleideten Mann zu spielen. Alles klar?
Überdrehte Komödie, angesiedelt im Paris der 1930er-Jahre, in der es um Erfolg, sexuelle Orientierung und zwielichtige Damen aus Sevilla geht. Gespickt mit witzigen Dialogen und originellen Anspielungen auf Schwule und Homosexualität, ohne dabei jedoch abwertend oder verletzend zu sein. Die Musik (Henri Mancini, Leslie Bricusse) und die Showeinlagen sind einfach hinreißend. Blake Edwards – wohl allgemein bekannt durch die „Pink Panther“-Filme – zeigt bei diesem Remake eines deutschen (!) Films von 1933 viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit einem nicht ganz unsensiblen Thema.

 

Wermi empfiehlt:

God’s Own Country (2017)

  • Regie: Francis Lee
  • Genre: Drama, Liebesfilm
  • Darsteller: Josh O’Connor, Alec Secăreanu
  • Zurzeit verfügbar bei: Netflix

Euch hat die Atmosphäre in Brokeback Mountain gefallen, während sich Heath Ledger und Jake Gyllenhaal beim Schafehüten näherkommen? Die Intimität von Call Me By Your Name zwischen Armie Hammer und Timothée Chalamet in italienischer Sommeridylle war euch noch nicht genug? Dann begebt euch auf einen Ausflug nach „God’s Own Country“, wie die Bewohner Yorkshires ihre ländliche Region in Nordengland liebevoll nennen.
Es ist das Drehbuch- und Regiedebüt von Francis Lee, der hier eigene Erfahrungen einbringt und einen durchaus gefühlvollen Film schafft. Dafür benötigt er nicht mal großartig Dialoge (die Hauptfigur ist umhin recht wortkarg) oder viel Filmmusik, die Emotionen anregen soll. Viel mehr setzt er dabei auf die Blicke seiner Figuren, auf die stillen Momente und die wunderschönen Landschaftsaufnahmen Nordenglands.

Jonas – Vergiss mich nicht (2018)

  • Regie: Christophe Charrier
  • Genre: Drama
  • Darsteller: Félix Maritaud
  • Zurzeit verfügbar bei: Arte Mediathek (bis 14.05.20 auf deutsch und französisch), Netflix (nur auf französisch)

    „Je crois que je cherche un truc qui existe pas, en fait.“
    (Ich glaube, ich suche nach etwas, das nicht existiert.)


    Jonas ist mittlerweile über 30, gerät in Schwulenclubs von einer Prügelei in die nächste und betrügt mehrfach seinen Freund. Kurzerhand wirft ihn dieser aus der Wohnung und während er ohne Bleibe umherirrt, erinnert er sich zurück an das einschneidende Erlebnis in seiner Jugend mit einem Schulkameraden.
    Es handelt sich hierbei zwar um eine TV-Produktion, dennoch ist er wunderschön gefilmt, kreiert eine dichte Atmosphäre um die verlorene Seele seiner Hauptfigur herum und ist ein wahrliches Vorzeigemodell für kurzweiliges, gut geschriebenes und toll gespieltes französisches Kino.

3 Gedanken zu “Filmtipps Mai 2020

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