Lange Zeit habe ich überlegt, wie ich es anstellen soll, ein ganzes Jahrzehnt in einen einzigen Beitrag zu packen. Was nimmt man mit rein, was lässt man weg. Welche Filme gehören gewürdigt, welche Ereignisse darf man nicht vergessen. Die Liste wurde immer länger und länger, unübersichtlicher, mit unzähligen Linien, Querverweisen, bis ich schließlich tabula rasa machte, mich also erneut ans Zeichenbrett setzte und einen völlig anderen Ansatz wählte. Anstatt euch hier also durch ein Filmjahrzehnt zu führen, möchte ich euch stattdessen lieber ein kleinen Einblick geben, was dieses Jahrzehnt für meine Filmleidenschaft bedeutet hat.
Ich wurde 1989 geboren, war also noch gar nicht so alt, und doch würde ich sagen, dass die 2000er meine Filmliebe und meinen Filmgeschmack maßgeblich geprägt haben. Es war das Jahrzehnt, in welchem ich anfing ohne elterliche Aufsicht ins Kino zu gehen, mir von meinem Taschengeld die ersten Filme selber zu kaufen und mir in der Videothek meines Vertrauens die ersten Kopien auszuleihen. Es war eine Zeit des Entdeckens, während derer mir plötzlich die gesamte Filmlandschaft offen stand. Alte Klassiker, moderne Klassiker, Kultfilme, Geheimtipps, große Blockbuster, kleine Genreperlen, alles was mich reizte, kam in den Player. Und hier hätten wir auch schon das entscheidende Stichwort, welches auch die Überschrift dieses ganzen Textes inspiriert hat. Denn auch wenn im Kino ebenso eine digitale Revolution vollzogen wurde, so war es doch der Heimkino-Bereich, in dem diese noch viel gravierendere Auswirkungen hatte.
Auch wenn sie bereits 1995 das Licht der Welt erblickte, so richtig begann der Hype um die kleine Scheibe, die so viele Vorteile mit sich brachte, erst in den 2000ern. Die Rede ist natürlich von der DVD. Auch wenn sie heute bereits wieder etwas aus der Mode gerät und durch ihre Weiterentwicklungen, wie der Blu-Ray und der 4K-Disc, ein wenig Konkurrenz zu spüren bekommt, all die heimischen Filmfreuden wären ohne die Entwicklung dieser ersten Disc niemals möglich gewesen. Verklärte rosa Brillenträger werden sich nun schon rüsten wollen, um hier für die VHS eine Lanze zu brechen, aber rein objektiv betrachtet muss man einfach zugeben, dass die VHS mit der DVD nicht mithalten konnte. Nicht nur war sie um einiges klobiger, nach ein paar Sichtungen verlor das Band auch sichtbar an Qualität – und wo wir schon beim Band sind, möchte ich hier nur kurz ein Wort einwerfen: Bandsalat! Ich hatte VHS, die wir so oft abgespielt hatten, dass das Bild am Ende schon mehr einem Such- und Ratespiel ähnelte, denn meinem geliebten Spielfilm. Und dann, plötzlich, war da ein, für damalige Verhältnisse, glasklares Bild. Und das noch viel erstaunlichere, es blieb so glasklar, egal wie oft man diese kleine Disc auch in den Player legte. Immer bekam man dieselbe Bild- und Tonqualität. Es war einfach der Himmel auf Erden.
Für den Geldbeutel war es natürlich weniger angenehm. Die hart zusammengestellte Sammlung musste neu angeschafft werden, die Abspielgeräte selber kosteten auch nicht gerade wenig. Zu Beginn gab es auch noch das Problem der Verfügbarkeit mancher Filme (so wie sogar heute noch). Trotzdem, mein Herz konnte die Digital Video Disc auf Anhieb im Sturm erobern. Seit diesen ersten Tagen ist viel Zeit vergangen, doch nach wie vor bin ich ihr treu geblieben. Natürlich befinden sich inzwischen auch schon einige Blu-Rays in meiner Sammlung, nichtsdestotrotz greife ich nach wie vor noch gerne zu dem älteren Bruder – vielleicht ja auch deswegen weil ich eine ausgeprägte Angebots- und Wühltischjägerin bin und man hier zumeist nach wie vor nur DVDs findet. Und vielleicht liegt es ja auch daran, dass ich mich noch immer an das krisselige Bild von damals erinnern kann, und ich mich jedes Mal wieder aufs Neue über die Bildqualität freue, wenn ich mir einen Film einlege.
So, ich weiß jetzt nicht genau, was dieser Beitrag hier eigentlich war, oder was ich euch damit sagen wollte. Vielleicht kann man es als eine Art kurzen Liebesbrief einer leidenschaftlichen Sammlerin sehen, die ohne die Erfindung der DVD wohl nie ihre stattliche Sammlung von knapp über 1000 Filmen realisieren hätte können. So oder so, verabschiede ich mich mit diesem Beitrag nun ganz offiziell von euch und in bester Filmfanmanier bleibt mir nur noch euch zu wünschen: „Live long and prosper!“
Meine ersten „Scheiben waren VCDs, die ich damals für gutes Geld auf der Filmbörse Münster gekauft hatte.
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Dann wünsche ich dir auf diesem Weg auch noch alles Gute für deine Zukunft. Ich werde die zahlreichen Schlachten und Abenteuer, die wir in den letzten Jahren gemeinsam geschlagen und erlebt haben (Filmreise Challenge, zahlreiche Blogaktionen und nicht zuletzt die gemeinsame Klappe-Zeit) in guter Erinnerung halten.
Mach’s gut!
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Danke für die lieben Wünsche. Das war wirklich eine schöne, spannende und manchmal auch stressige Zeit, die ich aber keinesfalls missen möchte.
Ich habe tolle und interessante Leute kennengelernt und wirklich jede Menge Spaß gehabt. Da bleibt einiges an mir hängen. Ich habe auch schon ein paar Ideen, wie es für mich in Sachen Filme und Schreiben weitergehen könnte. Man liest sich…👋😊
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Dich habe ich gar nicht gemeint 😀
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In den schweren Stunden weiß man dann endlich, wer die wahren Freunde sind 🥲
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Ich tröste dich am Samstag 😛
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