Unsere 8 liebsten Frauenfiguren

Ob knallhart, zerbrechlich, gnadenlos, liebenswert, bitterböse oder als moralischer Kompass agierend, in unserer vielfältigen Auswahl an Frauenfiguren finden sich all diese Eigenschaften wieder und es zeigt einmal mehr, wie spannend und facettenreich weibliche Figuren in Filmen umgesetzt werden können. Viel Spaß mit unserer Auswahl!

Alien (1979)

Sie ist vermutlich die Actionheldin der Filmgeschichte schlechthin: Sigourney Weaver als Ellen Ripley in den “Alien”-Filmen. Der erste Teil ist die Geburtsstunde einer weiblichen Filmikone, die in einem Raumschiff voller Männer schlussendlich selbst diejenige ist, die es mit einem unbesiegbaren Alien aufnehmen muss. Zur gnadenlosen Actionfigur wird sie zwar erst so richtig im zweiten Teil, doch bereits hier darf sie uns unter Beweis stellen, aus welchem Holz sie geschnitzt ist und was für eine toughe Frau in ihr steckt. In der von dichter Atmosphäre gespickten Space-Horror-Geschichte kann sie einiges wegstecken, einen kühlen Kopf bewahren und unangenehme Dinge, die erledigt werden müssen, mit den eigenen Händen anpacken.

Black Swan (2010)

Wer behauptet, dass er nach dem großen Finale dieses Films mit Sicherheit sagen kann, was da gerade die letzten zwei Stunden passiert ist, der kann sich das wohl nur selber einreden. Einem Fiebertraum gleich, nimmt Regisseur Aronofsky einen hier mit auf einen unvergleichlichen Trip, tief hinab in die Ängste und Begierden einer jungen Frau, die unter dem Stress zu zerbrechen droht. Portman spielt die ambivalente, von Selbstzweifel zerfressene Ballerina mit einer solchen Intensität, dass einem die Haare zu Berge stehen, wenn sich am Ende alles immer weiter verdichtet und in einem letzten, fesselnden Schwanengesang gipfelt.   

Einer flog über das Kuckucksnest (1975)

Das Böse hat einen Namen und der lautet Schwester Ratched. Schwester, wer? Mildred Ratched ist die tyrannische und herzlose Oberschwester in einer psychiatrischen Heilanstalt. Um einer Haftstrafe zu entgehen, lässt sich der mehrfach vorbestrafte McMurphy in diese Einrichtung einweisen. Dort versucht er, sich gegen die strengen und oftmals sinnlosen Regeln der Anstalt aufzulehnen. Auch wenn er allmählich sogar die Insassen auf seine Seite ziehen kann, scheitert McMurphy letztlich an der Unmenschlichkeit des Systems, dessen Inkarnation Schwester Ratched darstellt. Ein unglaublich trauriger und gleichzeitig schöner Film und einer der wenigen, der bei den Oscars die „Big Five“ abräumen konnte.    

Kikis kleiner Lieferservice (1989)

Dieser Ghibli-Film ist einer der charmantesten von Hayao Miyazaki – was schon einiges über ihn aussagt. Er erzählt von dem heranwachsenden Mädchen Kiki, das vom Land alleine in die Großstadt zieht um ihr neues Leben zu beginnen. Dort angekommen macht sie in einer kleinen Bäckerei, in der sie unterkommt, einen Lieferservice auf und bringt dabei relativ schnell wieder etwas Licht in das Leben der Stadtmenschen um sie herum. Ein wirklich herzerwärmender Coming-of-Age-Film mit einer überaus liebenswerten Hauptfigur, die extrem glaubwürdig und nachvollziehbar geschrieben wurde und in die man sich gerne hineinversetzt. Als Zuschauer erfährt man so durch die Augen der heranreifenden Kiki die ein oder andere lehrreiche Lektion fürs Leben. Natürlich wäre es aber kein Film von Miyazaki, wenn nicht irgendwo auch noch Fantasy-Elemente zu finden wären, doch im Vergleich zu seinen anderen Werken sind sie hier extrem reduziert und klein gehalten. Da störte mich die Hexenthematik, die mich sonst überhaupt nicht ansprechen würde, auch kaum, denn sie ist ganz fein in die Story mit eingewoben, ohne jedoch einen wirklich großen Platz einzunehmen.

Kill Bill (2003)

Ebenso wie Tarantino selbst, sehen auch wir die beiden “Kill Bill”-Teile als einen Film an – nur weil das Studio nicht die Eier hatte, oder zu viele Dollarzeichen in den Augen, heißt das ja noch lange nicht, dass man bei dieser Wut zur Mehrteiligkeit mitmachen muss. Aber ich schweife ab, eine Liste mit den stärksten Frauenrollen wäre ohne sie einfach nicht vollständig: Die Braut. Denn hier ist der Name Programm. Auch wenn es eine Zeit braucht, bis sie dem titelgebenden Bill gegenübersteht, macht sie auch vorher schon keine Gefangenen und mordet sich auf äußerst kreative und unterhaltsame Weise durch ihre Peiniger. Die Western-Einflüsse lassen sich dabei ebenso wenig verbergen, wie Anleihen an das asiatische Kino. Eine wilde Mischung, die ausnehmend gut funktioniert und zu einem der besten Rachefilme der Kinogeschichte verschmelzt. 

Misery (1990)

Der Film ist für mich die beste Adaption eines Romans von Horror-Vielschreiber Stephen King. Zur Abwechslung geht es ausnahmsweise einmal nicht um etwas Übernatürliches, sondern um Bücher und Schweine. Der erfolgreiche Autor von Liebesromanen, Paul Sheldon, wird nach einem Autounfall von der neurotischen Ex-Krankenschwester Annie Wilkes gefunden und in ihrem Haus gepflegt. Auch wenn sich Annie mit „Ich bin ihr allergrößter Fan“ vorstellt, wird Paul schnell klar, dass sie ihre ganz eigene Vorstellung davon hat, wie weit Fanverehrung gehen soll. „Misery“ ist ein brillantes Beinahe-Kammerspiel, in dem Kathy Bates in ihrer Rolle als durchgeknallte Samariterin so aufopfernd hilfsbereit und gleichzeitig so herrlich böse ist. Ich sage es nicht oft, aber hier scheint es mir angebracht: Den Film sollte man gesehen haben.    

Das Schweigen der Lämmer (1991)

Ganz bestimmt hat Anthony Hopkins mit seinem ersten Auftritt als faszinierend-diabolischer Serienmörder, Dr. Hannibal Lecter, einen der ganz großen Charaktere der Filmgeschichte geschaffen. Gleichzeitig hat der Film mit Agent Clarice Starling (fantastisch Jodie Foster)  aber auch eine beinahe ebenso interessante weibliche Figur zu bieten. Die Metapher von „Das Schweigen der Lämmer“, die Verwandlung, durchläuft auch die junge FBI-Ermittlerin. Anfangs noch eine schüchterne und unscheinbare Auszubildende, mutiert sie im weiteren Verlauf der Handlung zur selbstbewussten Profilerin, die den im Film gejagten Serienmörder stellt und zur Strecke bringt. Bis es zum berühmten Showdown kommt, kann man einen zeitlosen Psychothriller auf allerhöchstem Niveau genießen. Nicht umsonst wurde auch ‚Das Schweigen der Lämmer‘ mit den 5 wichtigsten Oscars (siehe auch „… Kuckucksnest“) ausgezeichnet.  

Sucker Punch (2011)

Zack Snyder mag nicht jedermanns Fall sein. Oftmals werden seine Werke ein wenig abschätzig mit dem Prädikat “style over substance” betitelt. Und es stimmt, auch in diesem Film springt einem seine Handschrift, durchtränkt von einem schieren Coolness-Overkill, geradezu aus den Bildern entgegen. Einige Feministinnen würden ob der kurzen Kostümchen der weiblichen Darstellerinnen wohl auf die Barrikaden gehen. Wer sich allerdings von der optischen Opulenz blenden lässt, der verpasst ein verschachtelt erzähltes Drama, in dem es um eine Gruppen Frauen geht, die alles dafür geben, um aus dieser von Männern dominierten Welt auszubrechen, in der sie unterdrückt werden und zum Schweigen gebracht werden sollen, um endlich ihren eigenen Weg beschreiten zu können. 


Das waren unsere Top Acht und wie immer gibt es natürlich zahlreiche Filme, die unseren Beitrag nur knapp verpasst haben. Checkt also unsere Letterboxd-Liste aus, um herauszufinden, um welche Filme es sich dabei noch alles handelt und diskutiert mit uns gerne in den Kommentaren, wo ihr uns zustimmt und falls euch ein Film in der Aufzählung fehlt, um welchen es sich dabei handelt!

Textverfasser: 
-Wermi: Einleitung, "Alien", "Kikis kleiner Lieferservice"
-Ainu: "Black Swan", "Kill Bill", "Sucker Punch"
-Steffelowski: "Einer flog übers Kuckucksnest", "Misery", "Das Schweigen der Lämmer"
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2 Gedanken zu “Unsere 8 liebsten Frauenfiguren

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