Ein Schrank von einem Mann, der kaum mehr gerade durch die Tür passt, stählerne Muskeln, die stets vor Babyöl zu triefen scheinen und saucoole One-Liner, auf die es keine Antwort mehr gibt: Dieses Bild stellt sich in den Köpfen der meisten ein, wenn sie an Actionfilme denken. Kein Wunder, immerhin waren ein paar prägende Pioniere dieses vergleichsweise noch jungen Genres Schwarzenegger, Stallone und Lundgren. Klar, ab und an gab es auch mal einen mit dreckigem Unterhemd, der den Max Mustermann mimte, aber wer es mit Terroristen, einer Kleinstadt oder einem Mistvieh aus dem Weltall aufnehmen wollte, der musste in der Regeln schon ein paar Muckis spielen lassen können. Trotz dieser Einleitung, die geradezu nach Klischee-Overkill schreit, gibt es tatsächlich nicht nur etwas schmächtigere Herren in dem ein oder anderen Actionstreifen zu bewundern, sondern gelegentlich darf auch mal eine Frau die Nackenschellen verteilen. Früher zwar noch rarer gesät als heutzutage, wo sie nach wie vor eher die Minderheit bilden, gibt es doch quer durch die Genrevertreter immer wieder Damen, die eindrucksvoll beweisen, dass sie ebenso gut in Hintern treten können, wie ihre männlichen Kollegen, und wie es fast schon Brauch hier geworden ist, lasse ich es mir auch diesmal nicht nehmen, euch ein paar dieser Beispiele nun vorzustellen.
Alien-Reihe (1979 – ?)
Auch wenn wir den Film bereits in unserer Loveful 8 des Monats erwähnen, wäre eine solche Liste ohne Sigourney Weaver als Ellen Ripley einfach nicht denkbar. Als toughe erste Offizierin zeigt sie nicht nur ihren KollegInnen was eine starke Frau ist, sondern weiß sich auch als Einzige effektiv gegen ein riesiges Monster aus dem All zu verteidigen. So gekonnt behauptete sie sich gegen das Vieh, dass mehrere Sequels folgten, sogar versucht wurde eine gedankliche Nachfolgerin zu finden, aber so schön wie Miss Weaver hat bisher noch niemand dem Alien den Gar ausgemacht.
Das fünfte Element (1997)
Wo wir uns gerade im Weltraum befinden: fast 20 Jahre später durfte Milla Jovovich dann zeigen, dass sie als Wesen einer höheren Art ebenso gekonnt das Böse zu bekämpfen weiß. Unterstützung bekam sie dabei von bereits erwähntem Unterhemden-Träger, der zwar auch ein paar ordentliche Schwinger landet, dem titelgebenden fünften Element aber natürlich nicht das Wasser reichen kann. Zwar geht es hier weniger blutig zur Sache, dafür mit umso mehr Witz und Redegewandtheit.
Kleine Bonusrunde: Miss Jovovich durfte auch noch in einem anderen Streifen ihre Gegner das Fürchten lehren: Resident Evil. Die meisten Teile der Reihe sind leider Murks, aber zumindest den ersten paar, kann man einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen.
Wonder Woman (2017)
Vom All kommen wir mal wieder zurück auf die Erde, bleiben aber dennoch übernatürlich. Die Amazone mit dem Herz aus Gold, dem Lasso der Wahrheit und dem unsichtbare Jet gibt es in gezeichneter Form schon seit einer gefühlten Ewigkeit und ebenso lange träumen sich Mädchen weltweit in ihre Fußstapfen. Bis der beliebte DC-Charakter allerdings sein erstes Soloabenteuer auf der Leinwand spendiert bekam, mussten erst die 2010er zur Neige gehen. Wenigstens hat sich das Warten in diesem Fall gelohnt, denn Patty Jenkins wurde dem Charakter wahrlich gerecht und präsentiert einem hier eine ebenso starke wie verwundbare Wonder Woman.
Nikita (1990)
Kommen wir vom Übernatürlichen jetzt endlich mal wirklich zurück auf den Boden der Tatsachen und widmen und mit den letzten beiden Filmen dem ganz klassischen Actionkino – ganz ohne Aliens oder Superhelden. Und wieder ist es Luc Besson, der dem Zuschauer bereits in den 90ern eine Actionheldin vorwirft, die zwar tough ist, dabei aber nie ihre Weiblichkeit verliert. Zugegeben, Nikita wird in ihre Rolle als Actionheldin eher genötigt und kommt am Anfang vielleicht dadurch gar ein bisschen weinerlich herüber. Aber das gibt sich mit der Zeit und am Ende sind es die Männer, die sich eine Träne verkneifen müssen weil die Heldin alleine in der Nacht verschwindet.
Atomic Blonde (2017)
Abschließen möchte ich mich einem Spionage-Action-Thriller, in dem Charlize Theron zeigen darf, was sie alles drauf hat. Ein paar der besten und härtesten Actionsequenzen der jüngeren Kinogeschichte gibt es hier zu bewundern. Das ist natürlich auch ganz viel Regisseur David Leitch geschuldet, der mit langen Einstellungen und ein paar grandios gefilmten „Scheinbar-One-Shots“ für eine unvergleichliche Immersion sorgt, den Löwenanteil leistet aber eben Theron, die einen jeden Schlag und Tritt förmlich spüren lässt.
Das waren jetzt einmal 5 meiner Meinung nach erwähnenswerte Genrevertreter, die sich jeder Liebhaber des gepflegten Action-Kinos ruhig mal geben sollte. Aber natürlich gibt es noch viele mehr, weswegen ich mich diesmal umso mehr über Tipps und Erwähnungen in der Kommentarfunktion freuen würde.