- Regie: Daniel Scheinert, Daniel Kwan
- Schauspieler: Michelle Yeoh, Ke Huy Quan, Jamie Lee Curtis
- Genre: Komödie, Drama, Science-Fiction, Action, Abenteuer
- Land: USA
Der Film ist seit einiger Zeit bei Filmliebhabern in aller Munde und generierte einen großen Hype, der ihn kurzzeitig sogar bei Letterboxd auf Platz 1 der bestbewertesten Filme aller Zeiten stürmen ließ. Auch ich war seit Erscheinen des ersten Trailers heiß auf seine Veröffentlichung, was vor allem an dem Regisseur-Duo lag, das hinter dem Film steht. Die beiden „Daniels“, wie sie sich selbst nennen, haben zuvor den herrlich schrägen „Swiss Army Man“ (Trailer) hervorgebracht, der bereits durch seine Einzigartigkeit mein Herz eroberte und mehr als deutlich macht, dass hier besonders kreative Köpfe am Werk sind, die keinen Halt vor Skurrilitäten machen.
Etwas weniger skurril, doch immer noch herrlich bescheuert, war dann die Krimi-Komödie „The Death of Dick Long“ (Trailer), ein Soloprojekt von Daniel Scheinert. Bislang hat der Film leider noch keine Veröffentlichung in Deutschland bekommen, aber er ist ein weiteres tolles Beispiel für den hervorragenden Humor der beiden Filmemacher, der voll meinen Geschmack trifft.
Dementsprechend war meine Vorfreude auf „Everything Everywhere All at Once“ groß, denn bisher waren beide Filme der Macher absolute Volltreffer, doch worum geht es in ihrem neusten Werk?
Evelyn ist eine in die Jahre gekommene, chinesische Einwanderin und betreibt mit ihrem Ehemann seit einiger Zeit in den USA einen heruntergekommenen Waschsalon, um sich irgendwie über Wasser zu halten. Eines Tages wird sie zur Bundessteuerbehörde für eine Untersuchung vorgeladen und als sie dort ankommt, wird sie im Aufzug plötzlich von ihrem Mann konfrontiert, der von sich behauptet eine andere Version ihres Ehemannes aus einem anderen Universum zu sein, der ihre Hilfe benötigt, um das Multiversum zu retten.
Klingt erstmal kompliziert, doch wenn man sich einmal drauf einlässt, erwartet einen im Kern eine tiefgehende, herzergreifende Familiengeschichte. Hier wechseln sich zum Schreien komische Szenen, die nur so vor Kreativität strotzen, mit zutiefst unter die Haut gehenden Momenten ab, die einen mit tränenüberlaufenen Wangen zurücklassen. Der Film hat Dinge mit mir gemacht, wovon ich gar nicht wusste, dass sie möglich sind. Ich meine ich musste ernsthaft bei einer Szene heulen wie ein Schlosshund, in der bloß minutenlang zwei Steine zu sehen sind. So etwas wie „Everything Everywhere All at Once“ habe ich noch nie gesehen und ich liebe einfach Filme, bei denen man das Gefühl hat, dass wirklich alles möglich ist.
Alles möglich ist auch plötzlich für die Figur der Evelyn, die von der unfassbar toll aufspielenden Michelle Yeoh verkörpert wird. Sie ist der Grund, wieso ich bei unserem Thema diesen Monat gleich an diesen Film denken musste und nach reiflicher Überlegung habe ich für mich persönlich festgestellt, dass Evelyn bereits die eindrucksvollste Frauenfigur ist, die ich bisher in Filmen gesehen habe. Kein Wunder, schließlich durchläuft Evelyn einmal all ihre Facetten und ihre alternativen Realitäten und zeichnet uns so den überaus komplexen Charakter einer Mutter und Ehefrau, die die Verbindung zu ihrem Ehemann und zu ihrer Tochter verloren hat und nun diese mit aller Kraft versucht, zurückzuerlangen. Dabei bringt sie buchstäblich Welten in Bewegung, bis alles in einem überaus emotionalen Finale gipfelt, das einen auf einer zutiefst menschlichen Ebene berührt und mehrere großartige Messages bereithält.
Ich kann diesen Film nur jedem ans Herz legen, für mich ist er jetzt schon höchstwahrscheinlich der Film des Jahres. So und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss mir „Everything Everywhere All at Once“ zum wiederholten Male anschauen, um zum wiederholten Male laut zu lachen, um zum wiederholten Male in Tränen auszubrechen und um immer noch neue Details zu entdecken.
„The Only Thing I Do Know Is That We Have To Be Kind. Please, Be Kind. Especially When We Don’t Know What’s Going On.“
Waymond
Ist für mich wahrscheinlich auch der Film des Jahres 😁👍 schon 4 Mal gesehen 🙈
LikeGefällt 2 Personen
Ich erst zweimal aber beim Schreiben des Beitrags hab ich gleich wieder Lust bekommen, schaue ihn mir die Tage gleich wieder an 😄
LikeGefällt 1 Person
Richtig so 😅👍
LikeGefällt 1 Person
Ich, als in die Jahre gekommener (some say Midlife Crisis) deutschstämmiger Fllmblogger, habe den Film noch gar nicht gesehen, obwohl der Rest der Welt wirklich nur Gutes zu berichten weiß. Durch unsere vorherige Ausgabe habe ich eh beim asiatischen Kino Blut geleckt. „Everything…..“ rutscht also mal ganz weit nach oben in meiner Watchlist. Danke für den Anstupser.
LikeGefällt 1 Person
Der wird sicher deinen noch so jungen Geist ordentlich durchwirbeln können! 😛 Lass dir den nicht entgehen, absolutes Must-See
LikeLike