Wenn man sich mit dem Thema Sport im Film einmal näher befasst, ist man schnell erstaunt, wie vielfältig und facettenreich dieses Genre doch ist. Auch wenn die filmische Ausbeute zum Thema Rhönradturnen, Pelota oder Unterwasser Polo eher mager ausfällt, gibt es doch eine große Bandbreite an Sportarten, denen ein mehr oder weniger gelungenes filmisches Denkmal gesetzt wurde. Besonders bekannt sind hier natürlich die diversen Filme, die sich mit dem Boxsport befassen. Aber auch Schach, Abfahrtslauf, Apnoe Tauchen und Völkerball (na ja, mit „Dodgeball“ zumindest etwas Ähnliches) fanden ihren Weg auf die Leinwand. In unseren Filmtipps für den Februar haben wir einen prall gefüllten Turnbeutel mit Filmen, die sich mit dem Sport und seinen, nicht immer gesunden, Nebenwirkungen befassen. Wie bei uns üblich, nur Werke aus der Champions League des Kinos, zu sehen bei den gängigen Streaming-Portalen. Wer ist euer FC Bayern aus der Welt der Sportfilme? Es muss ja schließlich nicht immer Rocky Balboa sein.
Ainu empfiehlt:
Bauernopfer – Spiel der Könige
- Regie: Edward Zwick
- Genre: Drama, Sportfilm
- Darsteller: Tobey Maguire, Liev Schreiber
- Zurzeit verfügbar bei: Maxdome
Bereits bevor “Das Damengambit” einen neuen Hype um eines der ältesten Spiele der Welt ausgelöst hat, und wohl auch endlich dem Letzten klar machen konnte, dass es bei diesem Sport um so viel mehr geht, als bloß ein paar Figuren von einem Feld zum anderen zu bewegen, meisterten bereits Tobey Maguire und Liev Schreiber in einer von der Mehrheit der Zuschauer leider übersehenen kleinen Filmperle aus dem Jahr 2014 meisterlich das Kunststück, Schach als eine überaus spannende, nervenaufreibende Sportart darzustellen.
Battle of the Sexes – Gegen jede Regel
- Regie: Valerie Faris, Jonathan Dayton
- Genre: Drama, Komödie, Sportfilm
- Darsteller: Emma Stone, Steve Carell
- Zurzeit verfügbar bei: Disney+
Nach dem Trailer könnte man hinter diesem Film eine leichtfüßige kleine Komödie vermuten, aber zum Glück haben sich die Regisseure dazu entschlossen in diesem Biopic auch die Schattenseiten des Sport als Industriezweig und Marketingmaschine aufzuzeigen. Lustig wird es trotzdem oft genug, auch wenn einem das Lachen gerne mal im Halse stecken bleibt, und kurzweilig ist das Geschehen auch allemal. Somit eine äußerst gelungene Mischung aus Drama und Komödie, die man sich auch als Tennismuffel nicht entgehen lassen sollte.
Steffelowski empfiehlt:
Erschütternde Wahrheit (2015)
- Regie: Peter Landesman
- Genre: Drama, Sportfilm
- Darsteller: Will Smith, Alec Baldwin, Albert Brooks
- Zurzeit verfügbar bei: ·Amazon Prime
Dass Sport, insbesondere dann, wenn man damit viel Geld verdienen kann, nicht nur gut für die Gesundheit ist, dürfte für niemanden eine Überraschung sein. Und genau hierum geht es in diesem spannenden Mix aus Sportfilm und forensischem Thriller. Der von Will Smith gespielte Pathologe Dr. Omalu, stellt eine erschreckende Häufung von schweren Hirnverletzungen bei ehemaligen Football Profis der NFL fest. Diese, ausgelöst durch das über Jahre immer wieder brutale Aufeinanderprallen der Köpfe, führen – trotz Helm und sonstiger Schutzbekleidung -, zu schweren neurologischen Schädigungen, die die Erkrankten in den Wahnsinn oder in den Selbstmord treiben können. Als Dr. Omalu diesen Skandal öffentlich machen will, ahnt er nicht, mit welchen mächtigen Gegnern er sich eingelassen hat. Denn schließlich ist American Football in den USA so etwas wie eine heilige Institution.
They Shoot Horses, Dont They/Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss (1969)
- Regie: Sydney Pollack
- Genre: Drama
- Darsteller: Jane Fonda, Gig Young, Michael Sarrazin, Red Buttons
- Zurzeit verfügbar bei: YouTube (OV englisch)
Einer der weniger bekannten Filme von Regie-Altmeister Sydney Pollack („Die Drei Tage des Condor“, „Jenseits von Afrika“). Er zeigt hier, wozu Menschen bereit sind, wenn die Not nur groß genug ist. Zur Zeit der großen Depression in den USA treten die unterschiedlichsten Charaktere zu einem sogenannten Marathon Tanzturnier an. Hierbei geht es weniger um Foxtrott oder Walzer, sondern vielmehr darum, Menschen in der Hoffnung auf das große Geld vorzuführen und zu demütigen. Mit immer neuen Schikanen werden die Tanzpaare an ihre Grenzen gebracht und nicht jeder der Teilnehmer wird diesen Irrsinn unbeschadet überstehen. Das tragische Ende des Films kommt unerwartet und trifft den Zuschauer wie ein Punch in die Magengrube. Menschliche Abgründe tanzen im Dreivierteltakt.
Wermi empfiehlt:
14 Gipfel: Nichts ist unmöglich (2021)
- Genre: Dokumentation
- Zurzeit verfügbar bei: Netflix
Passend zu meinem Beitrag in diesem Monat über Sportdokus, die man gesehen haben muss, gibt es auch hier nochmal eine kleine Doku-Empfehlung. Hier geht es um den nepalesischen Bergsteiger Nirmal Purja, der sich das Ziel gesetzt hatte, alle 14 „Achttausender“ (also Berge die über 8000m hoch sind) der Welt innerhalb von 7 Monaten zu besteigen. Zum Vergleich: Der Erste, dem es gelang alle Achttausender zu besteigen, war Reinhold Messner und er brauchte hierfür über 15 Jahre. Und seitdem ist das überhaupt erst 44 Menschen gelungen. Eine ganz schön große Herausforderung also, die diese Dokumentation verfolgt und es beeindruckend, welche Widrigkeiten Purja überwinden musste.
The Peanut Butter Falcon (2019)
- Regie: Michael Schwartz, Tyler Nilson
- Genre: Komödie, Abenteuer, Drama
- Darsteller: Zack Gottsagen, Shia LaBoeuf, Dakota Johnson
- Zurzeit verfügbar bei: Amazon Prime
Zwar spielt der Sport hier keine zentrale Rolle, doch liefert er (in Form vom Wrestling) die Grundmotivation für die Hauptfigur. Für mich ist der Film absolutes Kino fürs Herz. Das zeichnet sich bereits ab, wenn man mal ein wenig hinter die Kulissen blickt. Für die Hauptfigur mit Down-Syndrom haben sich die Macher jemanden herausgesucht, der in der Realität ebenfalls das Down-Syndrom hat und der hier zum ersten Mal in seinem Leben an einem Spielfilm mitwirkt, dabei aber allen anderen die Show stiehlt. Für ihn erfüllte sich mit dieser Hauptrolle auf der großen Leinwand ein absoluter Lebenstraum und ähnlich wie im Film zwischen seiner und Shia LaBoeufs Figur entwickelte sich auch im echten Leben eine innige Freundschaft zwischen den beiden, weshalb ihre filmische Bindung vermutlich auch so glaubhaft rüberkommt. „The Peanut Butter Falcon“ ist also ein Feel-Good-Movie durch und durch und ich werde nie müde ihn weiterzuempfehlen.