In diesem Monat war es für uns besonders schwer, unsere Lieblingsfilme zum Thema Filmmusik auszuwählen. Ein guter Film kann mit einer schrecklichen Musik unterlegt, und eine grandiose Musik kann zu einer echten Leinwand Gurke komponiert worden sein. Außerdem neigt der Mensch natürlich grade beim Medium Film dazu, nach rein optischen Gesichtspunkten zu entscheiden. Dass Film und Musik im besten Fall aber zu einer Einheit werden und sich daraus dann ein Gesamt-Kunstwerk entsteht, wird jedoch häufig vergessen. Wir haben daher versucht, bei unserer Auswahl die Augen geschlossen zu halten, um uns nur an dem reinen Hörgenuss zu orientieren. Wir präsentieren daher nachstehend unsere acht liebsten “Hörfilme”. Also, Ohren auf und weggeschaut…
Der Herr der Ringe (Trilogie)
Ja gut, hier mussten wir ein bisschen schummeln aber kommt schon, sich in Sachen Score hier auf einen der drei Filme zu beschränken, wäre schon beinahe ein Affront. Immerhin gehören die Soundtracks ebenso zusammen, wie die Filme selbst, und ergeben nur in ihrer Gesamtheit ein wirklich rundes Bild. Seien es die verspielten Töne des Auenlandes, die mystischen Gesänge in Bruchtal oder die mahnenden Hörner, welche zur Schlacht blasen – hier gibt es Gänsehaut-Momente en masse. Howard Shore hat hier wirklich einen Soundtrack für die Ewigkeit abgeliefert, der sich, ich spreche hier aus eigener Erfahrung, auch wunderbar für ein Live-Orchester eignet und dort ohne zusätzliche Bebilderung ebenso gut funktioniert wie auf der großen Leinwand (oder dem kleinen Fernseher).
Interstellar (2014)
Es war ein Erlebnis, so viel kann ich euch verraten, als ich “Interstellar” damals auf der großen Leinwand gesehen habe. Geradezu erschlagen taumelte ich anschließen aus dem Saal. Nicht nur die Bilder waren atemberaubend gewesen, auch der Score von Hans Zimmer fuhr einem durch Mark und Bein. Dies ist auch der Grund, wieso ich jedem der mich fragt immer eine zweite Sichtung des Films empfehle. Denn wenn man einmal weiß, wohin die imposante Reise geht, erst dann fängt der Verstand an zu begreifen, was das Herz intuitiv bereits nach der ersten Sichtung wusste: das hier ein kleines Meisterwerk der Filmkunst schlummert. Bei der dritten Sichtung war es schließlich so weit, es geschah etwas, dass bei den vorherigen nicht passierte, ich musste plötzlich weinen. Und daran hatte auch der Soundtrack einen großen Anteil, der es schafft, trotz vordergründigem Bombast, tief liegende Saiten in einem zum klingen zu bringen.
Prinzessin Mononoke (1997)
Tja, auch ein kleiner Underdog hat es diesmal auf unsere Liste geschafft. Über die Nennung dürften aber auch nur jene überrascht sein, die den Film nicht kennen. Auch wenn viele “Chihiros Reise ins Zauberland” als Studio Ghiblis Meisterwerk betrachten, hat für uns hier bei Klappe! “Prinzessin Mononoke” eindeutig die Nase vorne. Das liegt auch an dem genialen Soundtrack, welcher die ideale Untermalung zu den wundervoll gezeichneten Bildern des großen Künstlers Hayao Miyazaki liefert. Gemeinsam ergeben Bilder und Klänge ein Gesamtkunstwerk, das sich kein Filmfan entgehen lassen sollte.
Psycho (1960)
Ganz gegen den Trend der damaligen Zeit, in der der Jazz immer häufiger auch als Filmmusik eingesetzt wurde, sind im Score von Bernard Herrmann ausschließlich Streicher zu hören, was dem Film eine ganz besondere Atmosphäre der fortwährenden Anspannung und Bedrohung verleiht. Herrmann, mit dem Regisseur Alfred Hitchcock häutig zusammenarbeitete, liefert hier sein kreatives Meisterwerk ab. Neben dem markanten Titelthema, ist natürlich die Musik während der weltberühmten Duschszene jedem Filmfan ein Begriff. Dieser beinahe atonale, stakkatohafte Streichersatz mit dem Titel „The Murder“, geht wirklich durch Mark und Bein und avancierte schnell zu einem der berühmtesten Stücke der Filmmusik. Hitch wollte die Szene zunächst vollständig ohne Musik drehen und musste erst von Herrmann dazu überredet werden, das Stück einzusetzen. Gut gemacht, Herr Komponist.
Star Wars IV – Eine neue Hoffnung (1977)
Keiner hat so ikonische Filmmusik wie John Williams kreiert, so ist es kein Wunder, dass er als einziger gleich mehrmals in unserer Liste wiederzufinden ist. Schließlich hat er mit Star Wars die moderne Filmmusik geprägt wie kein Zweiter und die wohl populärsten Themes der heutigen Zeit erschaffen. George Lucas bezeichnete Star Wars als Space Opera, da ist es kaum verwunderlich, dass Musik eine dermaßen große Rolle spielt und mit John Williams holte er sich genau den richtigen Mann zur Seite, der seine Vision ausfüllen konnte. Williams arbeitet hierbei ganz nach dem Vorbild eines Richard Wagners, der in seinen Opern bereits ein Jahrhundert zuvor Personen, Gegenstände der Handlung oder Erzählsträngen, die eine zentrale Rolle einnehmen, musikalisch repräsentierte.
Der weiße Hai (1975)
Manchmal kann es so einfach sein. Zwei Noten und es versetzt jeden in Angst und Schrecken. Als John Williams damals zum ersten Mal Steven Spielberg das Musikthema für den weißen Hai vorspielte, dachte dieser der Komponist würde ihn auf den Arm nehmen, denn er hatte etwas Großes, etwas Beeindruckendes erwartet. Doch wie sich herausstellen sollte, ist es eben manchmal die Genialität, die in den einfachen Dingen steckt. Schließlich machten eben jene zwei Noten und damit die Filmmusik nach Spielbergs eigener Einschätzung mehr als 50% des Erfolgs des Films aus.
Zurück in die Zukunft (1985)
Mit Songs von Huey Lewis & the News hat Zurück in die Zukunft unbestritten einen der besten Soundtracks, doch unsere Redaktion war sich mehrheitlich einig, dass der Film zu dem über einen der besten Scores verfügt! Alan Silvestri, heute bekannt für seine Arbeit an den Avengers-Filmen, trifft hier genau die richtigen Töne für das aufwirbelnde Abenteuer, in das sich Marty McFly und Doc Brown verwickeln, und reißt den Zuschauer mit seinem imposanten Klängen mit.
Zwei glorreiche Halunken (1966)
Der grandiose Abschluss von Sergio Leones sogenannter „Dollar Trilogie“ stellt auch gleichzeitig den musikalischen Höhepunkt der Reihe dar. Leones Stammkomponist, Kreativgenie Ennio Morricone, schuf mit seinem Score ein wahres Meisterwerk der Filmmusik. Neben der – ebenfalls von Morricone stammenden Musik zu „Spiel mir das Lied vom Tod“ gibt es hier DIE Musik des Genres Western zu hören. Jeder der drei Hauptcharaktere hat sein eigenes unverwechselbares Thema. Diese werden im Verlauf der Handlung immer wieder virtuos variiert und miteinander kombiniert. Nicht zu vergessen natürlich das Leitmotiv des Films, das inzwischen ein fester Bestandteil der musikalischen Popkultur ist. Einer der Filme, bei denen die Bilder und die Musik zu einer sich gegenseitig verstärkenden Einheit verbinden.
Das waren unsere Top Acht und wie immer gibt es natürlich zahlreiche Filme, die unseren Beitrag nur knapp verpasst haben. Checkt also unsere Letterboxd-Liste aus, um herauszufinden, um welche Filme es sich dabei noch alles handelt und diskutiert mit uns gerne in den Kommentaren, wo ihr uns zustimmt und falls euch ein Film in der Aufzählung fehlt, um welchen es sich dabei handelt!
Da hätte ich lieber den Score von The Fountain mit drin…
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Stimmt, das ist auch wirklich ein genialer Soundtrack 👍
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Aber sowas von 🙂
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Der ist wirklich wunderschön und fliegt in der Filmmusiklandschaft sicher stark unter dem Radar! Auch wenn ich mit dem Film nicht so viel anfangen konnte, hat mich der Score tief berührt, das soll auch erstmal was heißen 🙂
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Ja, der Score geht ins Mark. Da gibt es Lieder, da hab ich gleich wieder Gänsehaut.
Mich hat der Film total mitgezogen. Hatte bestimmt drei Tage noch über den Inhalt nachgedacht.
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Pingback: Dienstags-Gedudel #91 « Wortman
Ich möchte noch „Die sieben Samurai“ oder „Godzilla“ aus Fernost in den Raum werfen ☝️😁
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Und ich „Spiel mir das Lied vom Tod“, für mich der beste Soundtrack. Morricone kann man immer raushören, auch, wenn man erst gar nicht weiß, dass er die Musik geschrieben hat.
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Hm, bin grad selbst erstaunt, dass der Film nicht mal aus unserer Vorschlagsliste aufgetaucht ist. Der Score ist wirklich ein Klassiker.
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Ich war auch erstaunt, wollte aber nicht als ewige Meckerliese dastehen; zumal ihr euch kostenlos die Arbeit macht.
Bei Filmmusik fällt mir als erstes die klagende Mundharmonika ein.
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Selbst wenn wir hoch bezahlte Top-Journalisten wären, würde die Liste an irgendeiner Stelle unvollständig sein und könnte nie alle zufriedenstellen 😊
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Ja zumindest bei mir lags daran, dass mich da gerade im Vergleich der Score von „Zwei glorreiche Halunken“ nochmal in epischerer Breite packt und wir ja mit der Anzahl unserer Vorschläge leider auch eingeschränkt sind
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Zu den Samurai kann ich mich nicht äußern, die Musik ist mir nicht im Ohr geblieben, im Gegensatz zu der Unsitte, dass sich die Darsteller ständig gekratzt haben, Waren eben unsaubere Zeiten damals. Wenn du den „Godzilla“ von `54 meinst, bin ich ganz bei dir. Das Main Theme hat wirklich Wumms und passt ganz wunderbar zu der freundlichen Echse aus der Nachbarschaft.
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Man könnte vermutlich die ganze Liste mit Morricone füllen, aber das wär ja geschummelt. Aber um seine Bandbreite zu unterstreichen sag ich einfach mal zusätzlich zu seinen Western Scores noch The Mission und The Thing.
Ansonsten: Wojcech Kilars gothisch-überdrehter Score zu Coppolas Dracula Version. Und Basil Poledouris wummernder Score zu Arnies ‚Conan The Barbarian‘. (apropos Arnie: das Dörminaidah Titelthema ist natürlich auch ganz groß!)
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Mein Favorit von Morricone ist Cinema Paradiso 🙂
Conan war sogar in der erweiterten Liste!
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Bei The Thing hatte Carpenter ja so seine Probleme, mit dem, was Morricone abgeliefert hat und hat Teile der Musik selbst in die Hand genommen. Sehr schade, wie ich finde.
Conan – The Barbarian. Ich konnte mich bei der Abstimmung unseres Teams leider mit meinem Vorschlag nicht durchsetzen.
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„Conan – The Barbarian. Ich konnte mich bei der Abstimmung unseres Teams leider mit meinem Vorschlag nicht durchsetzen.“
Ganz klar, das sind Leute, die das Rätsel des Stahls nicht kennen! Aber Crom lacht über ihre vier Winde!
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Nein, sie erfreuen sich nur am Geschrei der Weiber!
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Dementsprechend spannend ist aber auch diese Fusion aus Carpenter und Morricone, die in ihrem Stil schon sehr verschieden sind und man in Morricones Komposition eben Carpenter raushört. Da wurde sich gegenseitig durchaus positiiv beeinflusst!
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hm, ich war nie ein Fan von Carpenters Synthimusik. Außer in „Hellowenn“ hat sich mich immer genervt.
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