Star Trek – Meine never ending Story

„Der Weltraum. Unendliche Weiten.“ Ja ja, ich weiß, viel ausgelutschter kann man einen Beitrag, in dem es um „Star Trek“ gehen soll, wohl nicht anfangen. Aber was soll ich sagen, es sind halt einfach ein paar verdammt gute erste Worte. Auf der einen Seite machen sie einem sofort Lust auf mehr, versprechen einem in nur vier Worten unvorstellbare Abenteuer, zeichnen auf der anderen Seite aber ein ebenso deutliches Bild davon, was einen erwarten wird.

Lange habe ich überlegt, wie ich diesen Artikel aufbauen soll. Zunächst wollte ich eigentlich einen kleinen Überblick über die ganzen Serien und Filme geben, die inzwischen zu diesem Franchise gehören. Doch nach einer kurzen Suche im Internet, beinahe erschlagen von der Flut an ähnlich aufgebauten Artikeln, von denen es viele besser gemacht haben, als ich es je könnte, habe ich mich dann doch umentschieden. Statt euch hier lang und breit ein Franchise zu erläutern, über das die meisten von euch wahrscheinlich sowieso schon halbwegs Bescheid wissen, wollte ich diese Zeilen lieber nutzen, um euch ein wenig von meinen Erfahrungen mit „Star Trek“ zu berichten und euch versuchen zu erklären, wieso ich dem Ganzen wohl auch in Zukunft nie wirklich den Rücken kehren werde.

Fangen wir also am besten gleich mal am Anfang an. Ich wuchs in einem kleinen Kaff mit drei Geschwistern auf. Allesamt älter, manche mehr, manche weniger. Zur Verfügung hatten wir bis in meine Jugendzeit lediglich zwei Kanäle. Die Programmauswahl war somit beschränkt, der Kampf um die Fernbedienung daher kaum vorhanden. Denn keines von uns Kindern wollte die Heimatfilme auf dem zweiten Kanal sehen. So saß ich am Nachmittag zwangsläufig ab und an mit meinen Geschwistern gemeinsam vor der Glotze und schaute, was die Großen halt gerade schauten. Und da war sie: die Enterprise. Und natürlich ihre Crew. Spock hatte es mir besonders angetan…aber eigentlich war einfach alles daran toll. Ich weiß nicht mehr genau, ob die Folgen damals täglich oder wöchentlich ausgestrahlt wurden, aber wann immer man mit dem Raumschiff das nächste Abenteuer bestreiten durfte, war ich mit an Bord. Mit Brettern und Nägeln wurden eigene Kreationen geschaffen (das Resultat war ohne dringend benötigte Vorstellungskraft leider eher bescheiden), neue Geschichten erdacht und im eigenen Garten durchgespielt.

Dann dankte die Originalcrew plötzlich ab, was sollte nur jetzt aus der Serie werden. Doch alle Befürchtungen waren Geschichte, als die Nächste Generation das nigelnagelneue Schiff betrat und aufbrach in Abenteuer, die noch mehr unbekannte Zivilisationen und unheilvolle Gefahren mit sich brachten. Es mag durchaus sein, dass ich damals eigentlich zu jung für manche der Geschichten war – nicht bloß einmal viel mir das Einschlafen nach einer besonders aufregenden Folge schwer – aber das hinderte mich natürlich nicht daran, immer wieder mit der Enterprise auf Entdeckungsreise zu gehen.

Doch dem nicht genug, neben den Serien gab es dann ja auch noch die Filme. Im Kino habe ich natürlich keinen gesehen, aber ab und an schaffte ich es doch, mich abends mit vor den Fernseher zu schummeln – bei den ersten Filmen noch kein Problem, da hatten meine Eltern nichts dagegen, solange ich nicht zu spät im Bett war, aber gerade „First Contact“ war so eine Sache. Noch heute einer meiner Lieblinge der Reihe, muss ich doch gestehen, dass ich nach der ersten Sichtung des Nächtens angsterfüllt in das Bett meiner Eltern gekrochen bin. Zu meiner Verteidigung schreibe ich an dieser Stelle nur zwei Wörter: Die BORG! Was wie ein schwedisches Regal klingt, ist und bleibt das Erschreckendste mit dem es die Enterprise, egal welche, bisher zu tun bekommen hat.

Als Picard samt Crew dann doch eines Tages den Hut an den Nagel gehängt hatte, ließ auch meine Begeisterung ein wenig nach. Ich war in einem neuen Lebensabschnitt, hatte andere Dinge im Kopf und die Voyager konnte mich nicht mehr so fesseln. Auch Deep Space Nine mit völlig neuem Konzept lockte mich nur mehr sporadisch vor die heimische Glotze. Die Popularität dürfte aber allgemein abgenommen haben, denn bezeichnenderweise gab es mit keinem der erwähnten Teams jemals einen Kinofilm. So vergingen die Jahre und doch, irgendwo in meinem Inneren schlummerte stets diese kleine liebevolle Flamme, die wohl immer für dieses Franchise brennen wird.

Deswegen zählte ich auch zu jenen, die sich tierisch gefreut hatten, als ein neuer Kinofilm plötzlich angekündigt wurde…mit ganz neuer Crew. Wobei, eigentlich dann doch nicht, denn in Wirklichkeit handelte es sich um eine Art Prequel zu der Originalserie, welches die Karten dank Zeitreise-Plot aber gekonnt neu mischte und so ebenso gut als Reboot betrachtet werden kann. Dem Franchise wurde also neues Leben eingehaucht – und was für eines. J.J. Abrams liefert Hommage und gelungenen Neustart in einem, machte Fans weltweit glücklich und erweckte mein Interesse von Neuem. Auch mit den Folgefilmen hatte ich sehr viel Spaß (ja, auch mit dem vieler Orts verschrienen „Into Darkness“).

Und trotzdem habe ich nie bei der Discovery vorbeigeschaut. Eine Rückkehr zur seriellen Form schien für mich offenbar noch nicht an der Zeit. Doch dann kam es: „Picard“ wurde angekündigt. Unser aller liebster Captain – zu dieser Meinung stehe ich – wurde tatsächlich aus dem Ruhestand geholt, um noch ein letztes (?) Abenteuer zu bestehen. Hier führte an einer Sichtung natürlich kein Weg vorbei – die Nostalgieschiene hatte funktioniert. Erfreulicherweise war die Serie dann mehr als bloßer Fanservice, bot eine Geschichte, die sich im weiteren Verlauf immer mehr nach klassischem Star Trek anzufühlen begann und mich neugierig auf das machte, was da noch kommen sollte.

Gekommen ist dann etwas anderes als erwartet, dass mir allerdings gerade wegen dieser völligen Andersartigkeit wirklich gut gefällt. „Lower Decks“ beschäftigt sich dabei mit den wahren Helden einer jeden guten Star-Trek-Geschichte: den berüchtigten Rothemden. Animiert, herrlich sarkastisch und stets mit einem Augenzwinkern bietet die Serie klassische Abenteuer gemixt mit wunderbar selbstironischem Humor.

Und was bringt die Zukunft? Ich weiß es nicht. Vielleicht wird ja doch noch einmal dieser ominöse vierte Kinofilm erscheinen. Die zweite Staffel von „Picard“ steht auch schon fest, die von „Lower Decks“ läuft sogar schon. Was ich so mitbekommen habe, fliegt die „Discovery“ wohl auch noch ein paar Runden. Was auch kommen mag, eines steht auf jeden Fall fest, wenn ich mir auch nicht alles davon anschauen werde, so wird „Star Trek“ doch immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben und mein Interesse an dem nächsten Abenteuer wohl nie ganz erlöschen.

12 Gedanken zu “Star Trek – Meine never ending Story

  1. Ich war nie ein Trekkie. Früher habe ich mal ein paar der alten Raumschiff Enterprise Folgen gesehen. Das war’s… von den Filmen kenne ich nur die unter JJ Abrams… die waren nett, aber haben mich auch nicht wahnsinnig überzeugt.

    Discovery habe ich geguckt und die erste Staffel fand ich auch ganz cool. So richtig zum Weitergucken hat es mich dann aber doch nicht gebracht 😅

    Ich bin halt wohl doch eher ein Star-Wars-Kind…

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  2. Ich war damals eher Star Wars Kind als Star Trek Kind. Die alte Serie ist tatsächlich lange an mir vorübergegangen und die alte Crew habe ich zuerst über die Filme getroffen. Die fand ich fast durchgehend grandios (V ist Mist, aber Generations ist besser als sein Ruf!). Die nächste Generation war aber was für mich Star Trek geprägt hat. Okay, bei DS9 stand ich auch ersteinmal wieder auf der „falschen“ Seite, bei Babylon 5, aber heute mag ich beide absolut. Bei Voyager hat mich Star Trek dann etwas verloren. Wie man aus eienr derart faszinierenden Ausgangslage eine „Shuttleabsturz der Woche“ Serie machen konnte, versteh ich bis heute nicht. Seiher habe ich immer nur einzelne Folgen gesehen. Bei den Filmen hat mich tatsächlich erst Beyond wieder voll überzugen können. Picard steht bei mir immer nioch auf der Liste.

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  3. Schön wie du hier deine kindliche Begeisterung für das Franchise rüberbringst, die überträgt sich total beim Lesen 🙂
    Ich kannte bis vor Kurzem nur die Abrams-Filme und habe dann vor paar Jahren Star Trek Discovery eine Chance gegeben, als die Serie frisch bei Netflix erschien. Da möchte ich dir auf jeden Fall eine vorsichtige Empfehlung aussprechen: Die Serie brauch zwar ein wenig um in Fahrt zu kommen, findet aber in der zweiten Hälfte der ersten Staffel ihren Ton und macht einen wirklich packenden episodenübergreifenden Handlungsstrang hin zum Finale der ersten Staffel auf. Da es damals noch nicht weiterging, konnte ich nicht weitergucken und habe seitdem die Serie leider aus den Augen verloren und die neuen Staffeln noch nicht nachgeholt, aber die aufgemachten Möglichkeiten waren ungeheuer spannend, dazu gab es scheinbar viel Futter für eingefleischte Star Trek Fans im ersten Staffelfinale (wovon ich erst im Nachhinein gelesen habe, da ich mich natürlich nicht auskannte) und hatte teils auch hervorragende Figuren, die wirklich toll dargestellt wurden, bspw. von Jason Isaacs und Doug Jones. Also vielleicht gibst du dem ganzen Mal eine Chance und findest dort ähnlich gut hinein wie ich das getan habe, im Übrigens werde ich die versäumte Fortsetzung vielleicht doch mal irgendwann nachholen

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