Der Mockbuster – Besser schlecht kopiert…ach was, vergesst es, das ist doch alles Mist

Viele mögen sie, so wie die Autorin dieser Zeilen auch, lediglich aus Rezensionen anderer kennen. Ein Spukgespenst, zumeist hierzulande mit einem Namen assoziiert, den man als Filmfreund eigentlich nur mit gerümpfter Nase aussprechen kann: The Asylum.  Doch das amerikanische Filmstudio mit dem verheißungsvollen Namen ist bei weitem nicht der erste und schon gar nicht der einzige Akteur, der sich auf ein ganz spezielles, bereits im Beitragstitel vorweggenommenes Genre spezialisiert hat: den Mockbuster.

Wobei der Name selbst eine Mischung aus zwei englischen Begriffen ist, der in unseren Breiten ein wenig für Verwirrung sorgen kann, obwohl Eingeweihte natürlich wissen, worum es sich bei Filmen dieser Kategorie handelt. Doch woher kommt die Irritation. Viele Cineasten glauben hierzulande, dass der Begriff sich aus den Worten „to mock“ und „Blockbuster“ zusammensetzt. „To mock“ bedeutet übersetzt allerdings „etwas oder jemanden verspotten“ weshalb schnell mal Assoziationen zu sogenannten „Spoof Movies“, also Parodien, aufkommen können. Tatsächlich setzt sich der Begriff aber aus „mock-up“ und „Blockbuster“ zusammen – und hier wird die Sache dann schon eindeutiger. Ein „mock-up“ ist nämlich so etwas wie ein Modell, eine Attrappe, was dann auch schon ziemlich gut beschreibt, worum es sich hier handelt: Mockbuster sind nämlich nichts anderes als billig produzierte Kopien bekannter Blockbuster.

Zumeist erscheinen sie kurz nachdem dem Kassenschlager, manchmal sogar beinahe zeitgleich. So finden sich dann, während der große Film in den Kinosälen weltweit gezeigt wird, in den DVD-Regalen beim Händler nebenan bereits die passenden Klone, von Titel und Cover her so ähnlich, dass man aus Unachtsamkeit schon mal aus Versehen zugreifen könnte. Zuhause freut man sich noch, hat man sich Kinoticket und Popcorn gespart, legt gespannt „Transmorphers“ in den Player und spätestens dann trifft es einen wie ein Vorschlaghammer (wem es selbst dann noch nicht wie Schuppen von den Augen fällt, nun ja, dem ist wohl eh nicht mehr zu helfen).

So wird alles kopiert, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Von Superheldenfilmen, über Klassiker bis hin zu Animationsfilmen. Einzige Voraussetzung: Name und Handlung müssen ähnlich genug sein, dass die Leute drauf reinfallen könnten, müssen sich aber so weit vom Original unterscheiden, dass die großen Studios mit ihren Urherberrechtsklagen nicht durchkommen. Das unterscheidet den Mockbuster übrigens auch deutlich von sogenannten „Zwillingsfilmen“, bei denen zwei große Studios beinahe zeitgleich mit viel Budget quasi ein und denselben Film produzieren – man denke nur an Titel wie „Olympus has fallen“ und „White House down“ oder „Dantes Peak“ und „Volcano“. Hier kann es unterschiedliche Gründe haben, wie es zu so einer „Dopplung“ kommt, fest steht aber, dass bei den genannten Beispielen immer viel Geld im Spiel ist und sich nicht ein Studio durch den guten Ruf des anderen bereichern will, wie es eben bei Mockbustern der Fall ist.

Wie man bereits herausliest, wirklich schön ist diese Praxis natürlich nicht, weder für die großen Studios, denen es wohl weniger um die paar entgangenen Kröten geht, als viel mehr um den potenziellen Imageverlust, sollte jemand tatsächlich die Billigkopie nicht als solche erkennen und sie deswegen mit der bekannten Marke assoziieren, aber natürlich und in erster Linie auch nicht für die geprellten Zuschauer, die immerhin ein paar Euro für ziemlichen Mist hingelegt haben. Wobei man relativierend schon auch sagen muss, dass sich das alles etwas dramatischer anhört, als es eigentlich ist…immerhin wird bekanntermaßen nichts so heiß gegessen wie gekocht. Der durch diese Machwerke entgangene Gewinn hält sich ziemlich sicher in Grenzen (alleine ein Blick auf Boxoffice-Ergebnisse zeigt das schon relativ deutlich) und heutzutage dürfte es auch nur mehr wenige Filmfans geben, die sich tatsächlich von verwandtem Titel und Cover blenden lassen, ganz im Gegenteil, es gibt inzwischen zahlreiche Trashfans, die ganz bewusst zur Billigvariante greifen, einfach nur aus Spaß an der Freude.

Abschließend möchte ich euch in diesem Zusammenhang noch das YouTube-Video von David Hain auf dem Kanal „Tinseltown“ empfehlen, welches ich euch unten in den Quellen verlinkt habe. Wer außerdem gerne ausführliche Kritiken zu ein paar bekannten Mockbustern sehen möchte, dem kann ich außerdem den YouTube-Kanal „Jay & Arya“ empfehlen – einfach oben in der YouTube-Suche mal „Jay und Arya Trashfilme“ eingeben.

So, das war es dann aber auch wirklich mit meinem kleinen Streifzug durch eines der merkwürdigsten Genres der Filmgeschichte. Ich hoffe, ihr hatte Spaß mit diesem kurzen Exkurs und wisst jetzt, dass ihr in Zukunft vorm Regal lieber zweimal hinschaut, bevor ihr euch den neuesten Blockbuster kauft – immerhin könntet ihr ansonsten eine böse Überraschung erleben 😉 .

Quellen:

Ein Gedanke zu “Der Mockbuster – Besser schlecht kopiert…ach was, vergesst es, das ist doch alles Mist

  1. Ehrlich gesagt, ich hätte Asylum gern kieber gemocht als mir das möglich ist. Ich meine, ein Studio, dass die absolute Dreistigkeit besitzt einen Film namens ‚Titanic 2‘ zu drehen! Das ist doch eine Kampfansage an den guten Geschmack, auf die John Waters neidisch wär! Und was steckt dann dahinter? Ein quälend öder Katastrophenfilm, bar jeden Einfallsreichtums. BAH, Asylum, BAH!

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