Das Genre des Barbarenfilms war sicherlich nie reich an filmischen Glanzleistungen. Titel wie„Bestmaster – Der Befreier“, „Er – Stärker als Feuer und Eisen“ und Das Schwert des Barbaren“ tragen zwar die Qualität schon beinahe im Namen, lassen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich n den allermeisten Fällen um billig produzierte Massenware vom Fließband mit billigen Tricks, noch billigeren Kulissen und schlechten Darstellern handelt. Die Titulierung „Darsteller“ kommt bei den Filmen allerdings schon einer Auszeichnung gleich, die dem Agieren auf der Leinwand meist kaum gerecht wird. Dennoch versprühen Barbarenfilme für mich so einen ganz bestimmten naiven Charme. Der Reiz des Dilettantismus ist es, der mich immer wieder zu Conan, Ator, Gunan und natürlich Sonja zieht. Als wäre ich mit einem keltischen Druidenzauber belegt.
Auftritt Brigitte Nielsen. Der dänische Wirbelsturm hatte bereits eine erfolgreiche Karriere als Model hinter sich, als sie 1985 nach Hollywood kam und allein schon durch ihre physische Präsenz (stolze 1,85 m Körpergröße) für Aufsehen sorgte. So fiel es ihr nicht schwer, in die entsprechenden Kreise von Tinseltown vorzudringen und in eigener Sache Werbung zu machen. Schnell war man sich mit dem italienischen Filmproduzenten Dinos De Laurentis einig, dass Brigitte Nielsen wie geschaffen war für die Rolle der Red Sonja, einer Figur, die sich als Heldin einer Comic-Reihe aus dem Hause Marvel großer Beliebtheit erfreute. Der Charakter der Red Sonja tauchte als häufiger Mitstreiter auch in den „Conan-“ Comics (ebenfalls Marvel) auf und so lag nichts näher, als auch ein filmisches Crossover zu produzieren. Als glücklicher Umstand kam hinzu, dass Arnold Schwarzenegger, der zuvor für De Laurentis bereits zwei Mal als Conan auf der Leinwand zu sehen war, noch vertraglich zu einem weiteren Film für den Produzenten verpflichtet war. Allzu glücklich dürfte Arnie nicht darüber gewesen sein, noch einmal als Schwert schwingender Krieger auf der Leinwand erscheinen zu müssen, da er mit seinem vorherigen Film „Terminator“ einen echten Blockbuster abgeliefert hatte und allmählich tatsächlich auch als Schauspieler und nicht nur tumben Haudrauf wahrgenommen wurde. Aus rechtlichen Gründen musste Conan dann aber in Kalidor umbenannt werden. Einen merklichen Unterschied konnte man dann im Film dann aber nicht feststellen.
Worum geht es in „Red Sonja“? Mit dieser Frage wollte oder konnte man sich beim Abfassen des Drehbuchs nicht lange befassen. Also reihte man kurzerhand einen (schlecht choreografierten) Schwertkampf an den anderen und verband diese mit einigen belanglosen und oftmals ziemlich sinnbefreiten Dialogen.
Red Sonja ist auf der Suche nach der bösen Königin Gedren, die für den Tod ihrer Eltern verantwortlich ist. Nebenher geht es um einen Talisman, der gefährliche Kräfte innehat und deshalb natürlich zerstört werden muss. Die Frage, wer hierzu einzig und allein in der Lage ist, dürfte sich schon anhand des Filmtitels ergeben. Auf der Suche nach Königin und/oder Talisman gerät die rothaarige Kämpferin immer wieder in ausweglose (na ja…) Situation, aus denen sie trotz vorheriger grundsolider Schwertkämpferausbildung („Conan“ lässt grüßen) sich grundsätzlich nur dann befreien kann, wenn Arnie, aka Kalidor, mal so richtig dazwischenhaut. Dies sieht dann auch immer nach etwas aus und man bekommt als Zuschauer schon einigermaßen glaubhaft vorgegaukelt, dass hier echtes Metall durch die Luft gewirbelt wird. Frau Nielsen wurde allerdings durch die Verantwortlichen am Set offenbar nicht vorher darüber informiert, dass ein Darsteller in einer derartigen Rolle zumindest Im Ansatz so tun sollte, als wäre das geführte Schwert eben NICHT aus Pappmaché oder Plastik. Bei all diesem Schwertergedöns fällt natürlich auch die Frage, woher Kalidor immer weiß, wo Sonja grade mal wieder aus der Patsche zu helfen ist und wie er überhaupt dort hinkommt, nicht weiter ins Gewicht. Dies wird vermutlich auf ewig ein Geheimnis der Drehbuchautoren bleiben.
Und weiter geht die Suche nach der bösen Königin. Durch Wüsten und Wälder, vorbei an Pappkulissen und gezeichneten Hintergründen. Wie es sich für eine solche Odyssee gehört, begegnet man auch vielen eigenartigen Gestalten. So denn auch Sonja. In der Gestalt des Prinzen Tarn und dessen Dieners Falkon trifft sie auf zwei ganz besondere Exemplare der Gattung Nervensäge Der Prinz ist ein großmäuliger Dreikäsehoch und sein Lakai ein behäbiger Volltrottel. Reisebegleiter, die man am liebsten aus dem fahrenden Auto wirft, wenn man denn eines zur Hand hätte. Natürlich gerät der Prinz innerhalb kürzester Zeit in die Hände von Banditen und muss von Sonja gerettet werden. Wie es der Zufall will, kommt auch Kalidor gerade des Weges und es entspinnt sich ein fröhliches Gemetzel, welches sich natürlich zugunsten unserer beiden Helden entscheidet. Wer hätte das gedacht? Na, ich natürlich.
Nachdem dann auch noch ein im Wasser lebendes „Wesen“ (anders kann ich dieses lachhafte Mittelding aus Grottenolm und Metallraupe nicht beschreiben) aus dem Weg geräumt ist, kommt es in der Festung von Königin Gedren schließlich zum Showdown zwischen der rothaarigen Kriegerin und der langhaarigen Monarchin. Quasi das ultimative Battle der (falschen) Frisuren. Leider weht auch hier eher ein laues Lüftchen, als dass ein Wirbelsturm der Schwertkampfkunst losbricht. Um die Spannung in schier Unermessliche zu steigern, hat der Talisman inzwischen eine Art Eigenleben entwickelt und hat mit der dadurch freigewordenen Energie eine Erdspalte in den Boden der Festung geschmolzen(?). So wie das ein durchgeknallter Talisman eben so zu tun pflegt. Es kommt, wie es kommen muss. Königin und Zauberstein werden von Sonja in den Spalt entsorgt und werden dort auch schon von waberndem Magma (nicht „Magnum“) erwartet, damit letztlich das zusammenschmilzt, was zusammen gehört. Jetzt sind alle glücklich und freuen sich nach Barbarenart. Endlich können sich auch, man hat es ja doch irgendwie vorhergesehen, Brigitte und Arnie eingestehen, dass sie so viel mehr sind als nur Waffenbrüder, ähm Waffenschwestern, Waffengeschwister…… Bevor es zum ersten Kuss kommt, muss aber schnell noch einmal getestet werden, wer von beiden besser mit dem Breitschwert umgehen kann. In den 1980er-Jahren gab es hier natürlich nur eine Antwort, die aber an dieser Stelle nicht verraten wird.
Klingt alles blöd, ist es auch. Aber genau das mag ich an dem Film so sehr. Alle Beteiligten waren sich von vornherein darüber im Klaren, dass hier kein Werk von epischem Tiefgang entstehen würde. Das war sicherlich auch Ennio Morricone bewusst, der den nicht mal schlechten Score zum Film geliefert hat. Vermutlich haben einfach alle am Film beteiligten gute Miene zum bösen Spiel gemacht und jeder hat versucht, während des Drehs so viel Spaß zu haben, wie nur irgend möglich. Und den gab es bestimmt. Das merkt man den Darstellern durchweg an. Und auch mir hat der Film viel gute Laune beschert. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Sonja und all den skurrilen Helden und Schurken, denn es wird gemunkelt, dass ein Remake in die Kinos kommen soll. Schlimmer geht eben immer.
„Ein streckenweise arg primitiv geratener Fantasy-Film mit komödiantischen Zugaben und, immerhin, hervorragenden Landschaftsaufnahmen.“ Lexikon des internationalen Films
🤣🤣🤣 Den will ich irgendwann auch mal sehen. Ich liebe ja den ersten Conan-Film… der zweite war Mist, aber Arnie als Barbar hat einfach was. Und dann hier mit Brigitte Nielsen zusammen 🤣🤣🤣
Ich bin ja mal gespannt, ob dieses seit Jahren geplante Remake irgendwann wirklich noch zustande kommt.
LikeLike
Ja, der Film hat einen durchaus hohen Spaßfaktor, aber nicht zu vergleichen mit dem ersten Conan-Film, in dem es ja auch ziemlich heftig zugeht. Red Sonja ist eher so die Disney-Version davon.
LikeLike
🤣🤣🤣
LikeLike
Der richtige Conan – Film mit Arnie ist Kult! 15 x gesehen 🙂
Ja, Red Sonja habe ich damals auch nur geschaut, weil Arnie dabei war. 🙂
LikeLike
Arnie war da mehr Werbefigur für den Film, als das seine Rolle da irgendwie von Bedeutung war. Der erste Conan-Film ist auch meiner ganz großen Favoriten. Den gucke ich auch immer wieder gern.
LikeLike