The Rock (1996): Michael Bays streng geheimer James Bond-Film

In Geheimagentenkreisen, in denen wir von Klappe! als investigatives Enthüllungs-Magazin regelmäßig unterwegs sind, bekommt man es häufig mit geheimen Botschaften, versteckten Hinweisen und unfassbaren Enthüllungen zu tun. Einer unserer zuverlässigsten Quellen zufolge, die aus verständlichen Gründen lieber ungenannt bleiben möchte, ist ein bis dato unerkannter James-Bond-Film im Umlauf. Demnach ist Sir Sean Connery, nach seinem letzten offiziellen Auftritt als 007 in „Diamantenfieber“ (1971) und dem inoffiziellen in „Sag niemals nie“ (1983), tatsächlich leise, still und unbemerkt ein weiteres Mal in die Rolle des James Bond geschlüpft. Und das in einem Film von Michael Bay. Zumindest liegen uns belastendene Indizien vor, die wir im Folgenden mit der Öffentlichkeit teilen wollen.

Worum geht es?

Bleiben wir zunächst bei den harten Fakten. Im Jahr 1996 erschien ein Film mit dem Titel „The Rock“, der im Deutschen um den Beititel „Fels der Entscheidung“ bereichert wurde. Bei diesem Film handelt es sich nach „Bad Boys“ (1995) um das zweite Werk des damals noch jungen Regisseurs Michael Bay und mit über 325 Millionen eingespielter Dollar gleichzeitig um den finanziell erfolgreichsten Films des Jahres. Darin nehmen es Nicolas Cage und Sean Connery mit einer Gruppe Söldner auf, die sich im ehemaligen Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz verschanzt haben und damit drohen, Giftgasraketen auf San Francisco zu feuern. So weit so gut. Doch was hat dieser grundsolide 90er-Jahre-Actionfilm mit der James Bond-Reihe zu tun? Abgesehen davon, dass offensichtlich Ex-Bond-Darsteller Sean Connery mitspielt? Um diese Frage zu beantworten, muss im Folgenden auf grundlegende Aspekte der Handlung eingegangen werden. Wer den Film also unbefangen sehen möchte, möge das vor dem Weiterlesen tun.

Tatsächlich ist Connery, oder besser dessen Filmcharakter John Patrick Mason, die Basis einer Fan-Theorie, laut der es sich bei „The Rock“ um einen inoffiziellen James Bond-Film handeln könnte. Connery spielt hier den genannten John Patrick Mason, einen etwa 60-jährigen britischen Ex-Agenten, der in den 1960er Jahren beim Diebstahl eines Mikrofilms, auf dem einige brisante Regierungsgeheimnisse der USA enthalten waren, erwischt und auf Alcatraz inhaftiert wurde. Als einzigem Menschen gelang ihm jedoch die Flucht von der Gefängnisinsel und er verschwand. Allerdings wurd er einige Jahre später erneut geschnappt und in US-Gewahrsam genommen. Aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten und Kenntnisse über Alcatraz wird Mason nun beauftragt, Nicolas Cages Stanley Goodspeed dabei zu helfen, eine Gruppe von Söldnern zu besiegen, die drohen, Nervengas-Raketen auf San Francisco zu feuern.

Bond als alter Mann?

Bei einer Kombination der Wörter „Connery“ und „Agent“ schrillen bei Filmkennern natürlich alle Alarmglocken. Schließlich wurde Connery im Laufe seiner Zeit als 007 für viele Zuschauer quasi zum Synonym des Charakters James Bond. In vielerlei Hinsicht etablierte er James Bond als den geschmeidigen, höflichen britischen Agenten, als der er heute bekannt ist. Oder zumindest bekannt war, bis Daniel Craig die Rolle übernahm und die Figur ein Image-Wechsel erfuhr. Ist es also möglich, dass es sich bei Connerys inhaftiertem britischen Ex-Agenten, um einen alten (Ex)-007 handelt? Tatsächlich gibt es ein paar Details und Argumente, die für eine solche Theorie sprechen könntten.

Die Zeitleite in den jeweiligen Filmen

Zunächst ist die Zeitleiste der Ereignisse in „The Rock“ so ausgerichtet, dass man sie im Sinne der Old-Bond-Theorie deuten kann. Im Film wird in einer Szene festgestellt, dass Mason Anfang der 60er Jahre wegen seiner Spionage-Aktivitäten in den USA gefangen genommen und nach Alcatraz geschickt wurde. Ein Jahr später soll er geflohen sein. Möglicherweise zurück nach England, wo er seinen Dienst als Doppel-Null Agent wieder aufnahm? „Dr. No“, der Film, in dem Connery sein MI6-Debüt auf der großen Leinwand gab, wurde 1962 veröffentlicht und würde diese Vorgeschichte zumindest möglich machen. Connerys Bond-Ära ging offiziell 1971 mit „Diamantenfieber“ zu Ende. Dieser Zeitpunkt kann als die Zeit ausgelegt werden, in der er von den Vereinigten Staaten erneut geschnappt wurde, da in „The Rock“ dazu keine genauere Angabe gemacht wird als „einige Jahre später“.

Sean Connery IST Bond

Zugegebenermaßen ist der Aspekt der Zeitachse ein eher schwaches Indiz dafür, dass die Theorie wirklich stimmen könnte. Deutlich konkreter wird es, wenn man sich anschaut was Connery selbst zur Zeit der Veröffentlichung des Films gesagt hat. Er wiederholte nämlich mehrfach (wenn wahrscheinlich auch eher scherzhaft), dass einer der Gründe, warum er „The Rock“ drehte, darin bestand, noch einmal James Bond spielen zu können. Meinte er „James Bond“ als Sammelbegriff für einen lässigen Geheimagenten? Oder wusste er da etwa mehr und hat sich ein bisschen verplappert?

So oder so gibt es einige offensichtliche Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten zwischen dem Charakter James Bond und John Mason in „The Rock“. Die Art und Weise, wie sich Mason benimmt und spricht, seine Haltung und seine Gelassenheit im Angesicht der Gefahr, all das kann man durchaus als „James Bond-artig“ bezeichnen. In einer Szene gibt Connery sogar einen bekannten Einzeiler aus „Diamantenfieber“ (1971) wieder. Als sich Nicolas Cages Goodspeed während des ersten Treffens der beiden Hauptfiguren mit den Worten „I’m Stanley Goodspeed“ vorstellt, antwortet Mason mit einem frechen „But of course you are“. Dies war genau die gleiche Textzeile, die auch James Bond von sich gibt, als er Plenty O’Toole in der Casinoszene in „Diamantenfieber“ (1971) trifft. Dieser kleine Querverweis zeigt, dass die „The Rock“-Autoren zumindest mit Connerys (oder Masons) Bond-Vergangenheit spielen.

Mason und Bond – Wie passt das zusammen?

Einer der offensichtlichsten Aspekte, die gegen die Theorie sprechen, ist der Name des Helden. Connerys Charakter in „The Rock“ heißt eben Mason und nicht Bond. Im Film wird jedoch erwähnt, dass es weder auf amerikanischer noch auf britischer Seite Aufzeichnungen über einen John Mason gibt. Demnach existiert John Patrick Mason im Grunde gar nicht. Das könnte daran liegen, dass Connerys Figur zwar wirklich mit bürgerlichem Namen John Mason heißt, dessen Daten jedoch unwiderruflich aus allen internationalen Aufzeichnungen gelöscht wurden, als er beim MI6 zu 007 wurde und den Codenamen „James Bond“ annahm. Dieser Gedanke basiert auf einer weiteren Theorie, die besagt, dass sowohl Kennnumer (007) als auch der Deckname (James Bond) im Falle eines Ausscheidens eines Agenten, an dessen Nachfolger weitergegeben werden. Genauso wie jedes neue MI6-Oberhaupt den Decknamen „M“ übernimmt. Diese Theorie würde auch erklären, warum James Bond, nach der erneuten Inhaftierung John Masons, plötzlich anders aussieht. Leider ist diese Theorie jedoch spätestens seit „Skyfall“ (2012) hinfällig, da Agent 007 tatsächlich mit bürgerlichem Namen James Bond heißt. Allerdings konnten die Macher hinter „The Rock“ dies 1996 noch nicht wissen. Wenn man die Decknamen-Theorie akzeptiert, könnte Mason tatsächlich der Mann sein, der vor seiner Verhaftung in zahlreichen Missionen als MI6-Agent 007 aktiv war.

Was am Ende übrig bleibt

Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die „Old-Bond“-Theorie alles andere als wasserdicht ist und sich ebenso viele Hinweise und Anmerkungen dagegen wie dafür finden lassen. Trotzdem gilt es festzuhalten, dass es offensichtlich einige Referenzen im Drehbuch zu „The Rock“ gibt, die darauf hinweisen, dass zumindest die Autoren die Bond-Parallelen gekannt haben müssen und wahrscheinlich damit ihren Spaß hatten. Deswegen empfehle ich jedem, sich auch ein bisschen Spaß zu gönnen und sich „The Rock“ noch mal (oder erstmalig) anzuschauen, mit der Vorstellung im Hinterkopf, man habe es mit einem alten Bond zu tun. Vielleicht ja auch mit einem Gläschen Martini dazu. Selbstverständlich geschüttelt, nicht gerührt.

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