Die James Bond-Filmreihe bietet für beinahe jeden etwas: einen charmanten unbesiegbaren Helden, mit Stil und der Lizenz zu töten, finstere Schurken, die die Welt beherrschen wollen, schöne Frauen, schnelle Autos, exotische Schauplätze, technisches Spielereien und vieles vieles mehr. Was aber sind die Dinge, die wirklich zählen im 007 Universum? Was ist Top, was ist Flop? Wer schlürft den Dom Perignon am elegantesten, wer bringt die schlimmsten Macho-Sprüche? Die Mitglieder der Geheimorganisation K.L.A.P.P.E haben sich zu einem konspirativen Treffen in der Grazer Kanalisation zusammengefunden, um mit der Taschenlampe im Kugelschreiber einige Aspekte in der Welt des Superagenten näher zu beleuchten
- Bester Bond-Song
Steffelowski: Da muss ich nicht lange überlegen: „Live and let Die“ von „Paul McCartney & Wings“. Der Song verknüpft Pop, Reggae sehr gekonnt mit orchestraler Spannungsmusik, geschrieben und arrangiert vom Beatles Produzenten George Martin, der auch den Rest des Soundtracks schrieb. No Bond-Song did it better.
Ma-Go: Die langweiligste Antwort wäre an dieser Stelle wahrscheinlich das originale James Bond Theme aus „007 jagt Dr. No“ (1962), das ich sehr mag. Ich nehme jedoch „You only live twice“ von Nancy Sinatra aus „Man lebt nur zweimal” (1967).
Ainu: Eigentlich gibt es nur wenige Bond-Songs, die mir bisher nicht gefallen haben, aber nicht alle blieben mir gleich gut im Gedächtnis. Ein Song, der mir allerdings immer wieder im Gedächtnis herumspukt, ist „Golden Eye“ von Tina Turner. Von seinem Aufbau und Arrangement her eigentlich ein klassischer Bond-Song, verleiht Turners Stimme und Power ihm einen ganz besonderen Flair.
Wermi: Ich kann nicht anders als mich Steffelowski anzuschließen, er bringt es auf den Punkt und hat die Essenz von „Live and let Die“ perfekt herausgestellt. Da dazu alles gesagt ist, möchte ich dann hier lieber noch einen Tipp loswerden. Geoge Lazenbys Bondfilm „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ traut sich nicht nur einiges, sondern bereichert die Reihe auch mit großartiger Musik. John Barry erweitert den Soundtrack um ein aufregendes neues Theme und komponierte zusätzlich den Song „We Have All The Time In The World„, den der wundervolle Louis Armstrong zwei Jahre vor seinem Tod singen durfte.
- Fiesester Schurke
Steffelowski: Und wieder macht ein Moore-Bond das Rennen. Wenn auch nicht der beste Film der Reihe, kann „Der Mann mit dem goldenen Colt“ dafür mit dem besten Schurken aufwarten. Christopher Lee spielt Francisco Scaramanga perfekt. Charmant, kultiviert und tödlich.
Ma-Go: Alles andere als charmant und kultiviert, dafür aber mindestens genauso tödlich ist „Der Beißer“ aus „Moonraker“ (1979) und „Der Spion, der mich liebte“ (1977), gespielt von Richard Kiel. Für mich der mit Abstand erinnerungswürdigste und furchteinflößendste Bondschurke, der leider in keinem guten Film auftauchen durfte.
Mara: Nachdem sich mein Kollege Ma-Go bereits den Beißer gekrallt hat, will ich mal nicht so sein und mich für einen anderen Schurken entscheiden. Und weil ich sowohl Film als auch die Performance von Javier Bardem so mag, entscheide ich mich mal für „Raoul Silva“ aus „Skyfall“.
Wermi: Da nehme ich doch mal Le Chiffre aus „Casino Royale“. Hier bin ich zwar etwas voreingenommen, da ich ein Herz für Mads Mikkelsen habe, dennoch gefiel mir seine kalkulierte Art sehr und immerhin sorgt er für die meiner Meinung nach übelste Folterszene in der kompletten Bondreihe.
- Bester Darsteller
Steffelowski: Sean Connery forever.
Ma-Go: Für mich ist das ohne Frage Daniel Craig.
Mara: Holt von mir aus gerne die Fackeln hervor, aber ich sage Pierce Brosnan.
Wermi: Von mir gibt’s keine Fackel, sondern Unterstützung. Denke ich an James Bond, habe ich als allererstes Pierce Brosnan vor Augen.
- Coolstes Gadget
Steffelowski: In Vorbereitung auf diese Frage habe ich mir den ganzen technischen Schnickschnack der Bond-Reihe noch einmal angesehen. Da ist schon wirklich viel Blödsinn dabei, der das Leben eines Durchschnittsmenschen nicht wirklich erleichtert. Also habe ich etwas gewählt, dass in den Zeiten von Corona ein kontaktlose Fortbewegung garantiert. Trotz Höhenangst entscheide ich mich für „Little Nellie“ aus „Man lebt nur zweimal“.
Ma-Go: Auch wenn ich den Film und auch den Darsteller darin nicht mag, wollte ich schon immer die Röntgenbrille aus „Die Welt ist nicht genug“ haben…
Mara: Ich wüsste zwar nicht wann und wo ich es jemals einsetzen sollte, aber ganz ehrlich, ein „Flammenwerfer-Dudelsack“ hört sich einfach noch dem coolsten Gadget aller Zeiten an (zu sehen in „Die Welt ist nicht genug“)
Wermi: Ich für meinen Teil habe mich da ein wenig in den Lotus Esprit aus “Der Spion, der mich liebte” verliebt, der auch Unterwasser noch sehr hübsch ist.
- Interessantestes Bondgirl
Steffelowski: Diana Rigg als Teresa Draco, verstorbene Mrs. Bond, aus „Im Geheimdienst Ihre Majestät“. Eine Frau Ihrer Zeit: Schön, selbstbewusst und „Emma“nzipiert. Und mal ehrlich, eine Frau, in die sich James Bond tatsächlich verliebt, muss wirklich außergewöhnlich sein, oder?
Ma-Go: Ich übernehme Steffelowskis Begründung, wähle aber Eva Green als Vesper Lynd in „Casino Royale“ (2006).
Mara: Bondgirls bleiben mir eigentlich kaum jemals wirklich im Gedächtnis – deswegen sag ich mal Grace Jones, denn deren „May Day“ in „Im Angesicht des Todes“ hinterließ zumindest einen bleibenden Eindruck bei mir.
Wermi: Interessant fand ich definitiv Anya Amasova, im Prinzip ein weibliches Spiegelbild von James Bond aus Russland. Sie haben zwar leider am Ende wie so oft nicht viel mehr als ein typisches Bondgirl aus ihr gemacht, aber ihre Einführung direkt zu Filmbeginn war schon ein gewitztes Augenzwinkern der Drehbuchautoren in Richtung der geschlechtlichen Rollenbilder.
- Schlechtester Darsteller bzw schlechteste Darstellung
Steffelowski: Pierce Brosnan forever
Ma-Go: Steffelowski forever. Es ist mir unverständlich, wie man hier ernsthaft jemand anderen als Pierce Brosnan wählen kann.
Mara: Auch hier könnt ihr mich gerne lynchen aber ich sage Daniel Craig – meine Begründung für diese Antwort könnt ihr in meinem Beitrag zu „Skyfall“ in unserer „Filmothek“ nachlesen.
Wermi: Ich kann Mara absolut nachvollziehen, muss aber sagen, dass ich keinen der Darsteller wirklich schlecht finde (allerdings habe ich aber auch Timothy Dalton als Einzigen noch nicht einmal als James Bond in Aktion gesehen). Mit diesem Einschub vorweg, gebe ich zu, dass ich mit Roger Moore bisher am wenigsten warm geworden bin.
- Beste Anfangssequenz
Steffelowski: Da muss ich dreiteilen: Die Parkour-Einlage in „Casino Royale“ ist toll, ich mag auch den Auftakt zu „Moonraker-Streng geheim“ sehr, Stichwort „Fliegen Sie mal ohne“. Mein Favorit ist aber die Hubschrauber Szene am Anfang von „In tödlicher Mission“.
Ma-Go: Für mich geht absolut nichts über das Freerunning-Intro aus „Casino Royale“ (2006). In meinen Augen nicht nur die beste Bond-Anfangssequenz, sondern auch einer der packendsten Verfolgungsjagden überhaupt.
Mara: Mit knappem Vorsprung macht bei mir die Zug-Szene aus „Skyfall“ hier das Rennen. Rasant inszeniert, trotzdem gut mitverfolgbar und mit einem ziemlich überraschenden „Ende“, welches das Song-Intro einleitet.
Wermi: Sorry Leute, aber da erwähne ich auch schon den in unserer Redaktion so geächteten „Spectre“ und muss den tollen Tracking Shot vom Anfang hervorheben. Die Bilder von Kameramanngröße Hoyte van Hoytema (u. a. bekannt für „Interstellar“) sind ein wahrer Augenschmaus und Sam Mendes weiß einfach, wie man lange Kamerafahrten und Action zu inszenieren hat, wie er zuletzt in „1917“ bewiesen hat.
- Schönste Location in einem Bond-Film
Steffelowski: Da gibt es sooo viele. Besonders fasziniert haben mich als Freizeit-Taucher immer die Unterwasserszenen „Feuerball“. Also, die Bahamas und all die dazugehörigen Inseln wären schon mal so ein Traumziel für einen ausgedehnten Urlaub.
Ma-Go: Hier muss ich nicht lange überlegen. Das ist eindeutig Thailand wie wir es in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) zu sehen bekommen.
Mara: Die traumhafte Insel auf der James Bond in „007 jagt Dr. No“ auf Honey Rider trifft.
Wermi: Wenn es um die Gesamtheit an Locations geht, bin ich wieder bei „Spectre“. Erst der Día de Muertos in Mexico, dann Rom und die Alpen in Österreich. Da hat man einmal das komplette Paket, einfach wundervoll!
- Der blödeste Bond-Titel
Steffelowski: Auch hier bietet die Serie so einiges. Mein Favorit „Der Morgen stirbt nie“. Sprachlich durchaus angreifbar. Außerdem erschließt sich die Sinnhaftigkeit nur dem, der den Film auch kennt. Ebenso übel, die Quasi-Gleichnamigen „Der Hauch des Todes“ und „Im Angesicht des Todes”. Verwechslungsgefahr erwünscht?
Ma-Go: Das mag alles stimmen. „Octopussy“ (1983) übertrifft aber meiner Meinung nach alles.
Mara: Hier gibt es glaube ich kaum eine falsche Antwort – wie meine Kollegen bereits bewiesen haben. Ich möchte hier allerdings auch „Ein Quantum Trost“ nicht unerwähnt lassen, der neben verwirrend einfach nur sinnfrei ist.
Wermi: Achtung, vermutlich eine unpopular Opinion: Irgendwie ist der Großteil an Bondtiteln doof. Sie sind alle austauschbar, einfallslos und laden zur Verwechslung ein. Immer muss es irgendwas mit „Leben“, „Tod“, „Sterben“ oder „Töten“ sein. Da ist jeder Titel mit mehr als zwei Wörtern zum Vergessen. Aber ja okay, vielleicht ist das auch der Witz daran. Und Spoiler zum kommenden Bondfilm: Der Titel “Keine Zeit zu sterben” bestätigt mich bloß in meiner Annahme, auch ein saublöder Titel.
- Interessantester Plot
Steffelowski: Da hab ich im Kino nicht aufgepasst. Bond, interessanter Plot? Wie geht das zusammen? Schwierig. Mit Daniel Craig kamen etwas mehr Tiefgang und Charakter in die Reihe. Hier würde ich „Skyfall“ am ehesten als „interessant“ bezeichnen.
Ma-Go: Ich ziehe ich mal ein unerwartetes Kaninchen aus dem Hut und wähle „Der Hauch des Todes“ (1987). Der Film birgt nicht nur ein paar nette Überraschungen, sondern mündet am Ende in einer Kooperation Bonds mit einer Gruppe afghanischer Glaubenskrieger gegen einen amerikanischen Waffenhändler. Verrückte Zeiten waren das damals.
Mara: Auch ich fand die Plots von Bond-Filmen schon immer eher unterhaltsam, als tatsächlich „interessant“. Außerdem erschweren einem die oft doch recht ähnlichen Plots zusätzlich eine finale Auswahl zu treffen. Deswegen entscheide ich mich für „Casino Royale“, denn mit Le Chiffre gibt es einen Widersacher, der mal nicht auf die Weltherrschaft oder Atomwaffen aus ist, und mit Vesper Lynd mal ein etwas anderen Bondgirl. Außerdem wird am Ende klar, dass sich hinter Le Chiffre eine noch viel größere Organisation befindet, was schon die Neugier bei einem weckt.
Wermi: Da die Filme wie hier schon mehrmals erwähnt wirklich kaum nennenswerte Storys zu bieten haben, wird es doch wenigstens dann richtig interessant, wenn zumindest mal tiefer in die Figuren hineingeblickt wird. Und kein Film macht das so allumfassend wie „Skyfall“. Hier wird die Titelfigur James Bond zum ersten Mal hinten angestellt und es werden auch mal tolle Einführungen für die Figuren wie Miss Moneypenny oder „Q“ gefunden. Außerdem steht über allem die Vergangenheit von Judy Denchs „M“, die sich mit ihr auseinandersetzen und sich ihr stellen muss. Dabei erfährt man schließlich auch mehr über James Bonds Kindheit und der Film vertieft und intensiviert sein Verhältnis zu „M“, die ihm als Mutterfigur dient.
Jetzt seid ihr gefragt! Wie gefallen euch die Antworten unseres Teams? Wie würdet ihr die Fragen beantworten? Schreibt es gerne in die Kommentare und diskutiert mit uns!
Es war ja klar, wer die Röntgenbrille nehmen würde…. Alter Schwerenöter 🤫
Ansonsten zeigt sich, dass die Welt des James Bond wirklich bunt und vielfältig ist. Ein filmischer Gemischtwaren Laden , der für jeden Geschmack etwas zu bieten hat.
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Um ehrlich zu sein, war ich überrascht, dass du dir nicht die Brille gekrallt hast…
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Ich hatte schon eine auf 🙂
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Pierce Brosnan schlechtester Bond? Eieiei. Ohne ihn würde es sie Bondreihe vielleicht gar nicht mehr geben. „Der Morgen stirbt Nie“ ist genau deswegen so ein guter Titel, weil man ihn durch den Film versteht. „Ein Quantum Trost“ ist der dümmste Titel ever. Bester Bösewicht? Keiner sagt Blofeld, da sieht man was „Spectre“ angerichtet hat (auch wenn der Auftakt sensationell ist)
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Ach, Brosnan hatte zwar nur einen guten Film, aber das Problem an den anderen, war mMn. nie er.
Muss Wermi beim besten Auftakt zustimmen. Der Anfang von Spectre hatte was von nem Rockstar, der nach dem Skyfall-Konzert mit vollem swagger auf die Bühne für ne Zugabe zurückkehrt. Naja und dann versagt ihm die Stimme, aber das auf die Bühne kommen war halt noch cool!
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