Die 8 besten deutschsprachigen Filme

Nachdem sowohl der Tag der deutschen Einheit (3.10.), als auch der österreichische Nationalfeiertag (26.10.) im Oktober gefeiert werden, dachten wir uns hier bei Klappe!, packen wir doch die Gelegenheit beim Schopf und widmen uns in der diesmonatigen Ausgabe mal der heimischen Filmwelt, um uns selbst, und auch euch, vor Augen führen zu können, dass diese nicht nur aus mittelmäßigen bis miesen RomComs von Schweiger und/oder Schweighöfer besteht. Kommen wir also gleich mal zu jene 8 Filme, die unserer Meinung nach auf jeden Fall eine Sichtung wert sind.

Das Experiment (2001)

„Willst Du den wahren Charakter eines Menschen erkennen, gib ihm Macht“. Genau hierum geht es in diesem herausragendem Thriller, der sich in seiner Prämisse an das sogenannte „Standford-Prision-Experiment anlehnt. Eine Gruppe von 20 freiwilligen Probanden wird in „Häftlinge“ und „Wärter“ eingeteilt. In einer gefängnisartigen Umgebung soll unter ärztlicher Aufsicht das Verhalten von denen, die Autorität ausüben und denen, die ihnen ausgeliefert sind, untersucht werden. Obwohl der geplante Ablauf des Experiments es etwas anders vorsieht, nutzen die Wärter bereits nach kurzer Zeit ihre Macht schamlos aus und beginnen damit, die Gefangenen physisch und psychisch zu mißhandeln. Aus vermeintlichen Durchschnittsbürgern werden gewissenlose Helfershelfer einer ausgedachten „guten Gesellschaftsordnung“. Ähnlich wie in „Die Welle“ geht es im Film um die Verführbarkeit des Einzelnen und die Gefahren, die sich aus falschem Gehorsam und bedingungslosem Korpsgeist ergeben. Parallelen zu totalitären Staaten, überall in der Welt, sind deutlich erkennbar und ganz bestimmt nicht zufällig. Für einen deutschen Film – traurig, dass das überhaupt betont werden muss – überaus fesselnd und durchaus brutal. Der Bogen zwischen anspruchsvoller Unterhaltung und erschütterndem Lehrbeispiel wird in „Das Experiment“ gekonnt gespannt.

Funny Games (1997)

Der einzige österreichische Beitrag in unserer Topliste ist eine Blaupause des „Home Invasion“-Thrillers. Wer denkt, damit wäre auch schon alles zum Film gesagt und man wüsste dadurch, worauf man sich hier einlässt, der täuscht sich aber gewaltig. Denn was ihn schließlich so besonders macht und von anderen Filmen seiner Art abhebt, ist ganz klar seine Machart. Regisseur Michael Haneke ging es hierbei darum, uns als Zuschauer direkt anzusprechen, Sehgewohnheiten zu reflektieren und zu hinterfragen. Kein Wunder also, dass selbst heute noch dieser sehr eigenwillige Film Nachhall findet und dazu in der Lage ist, einen länger zu beschäftigen.

Das Leben der Anderen (2006)

Filme über die DDR und das Leben hinter dem Eisernen Vorhang gab es in den letzten Jahren viele. Doch kaum einer wurde (international) so gefeiert wie „Das Leben der Anderen“. Stark gespielt, berührend geschrieben und glaubhaft inszeniert nimmt einen der Film mit in eines der dunkleren Kapitel der deutschen Geschichte und zeigt einem dabei, dass Menschlichkeit auch in den tristesten Zeiten manchmal unverhofft zu finden ist. Völlig zurecht mit dem Oscar als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet, gehört „Das Leben der anderen“ zu den besten deutschen Filmen überhaupt.

Lola rennt (1998)

Das Franke Potente wunderbar als Darstellerin in einen Actionfilm passt, bewies sie nicht erst mit „Die Bourne Verschwörung“, sondern bereits mit ihrer wirklich hervorragenden Performance in „Lola rennt“. Ihr zur Seite steht dabei Moritz Bleibtreu als vom Glück verlassener Kleinkrimineller. Für Drehbuch und Regie zeichnet niemand anderes als Tom Tykwer verantwortlich. Und was für ein Drehbuch er da aus dem Ärmel geschüttelt hat – actionreich, einfallsreich und immer wieder überraschend. So begeistert jeder abermalige Durchlauf, immerhin kann man vorher ja nie so genau wissen, was passieren wird.

M – Eine Stadt sucht ihren Mörder (1931)

Wenn ein Film regelmäßig auf den zahlreichen „Beste-Filme-Aller-Zeiten“-Listen auftaucht, darf er natürlich auch auf unserer nicht fehlen. Fritz Langs gesellschaftskritischer Krimi-Thriller um einen Kindermörder war nicht nur in handwerklicher Hinsicht seiner Zeit um Jahre voraus. Auch inhaltlich hat der Film, 90 Jahre nach seiner Veröffentlichung, wenig an seiner Brisanz und Aktualität verloren. Dazu kann man den Film auf mehreren Ebenen für sich deuten. Das alles macht „M“ zu einem echten Meilenstein der (nicht nur deutschen) Filmgeschichte und sei daher jedem Filmfan ans Herz gelegt.

Metropolis (1927)

Auch wenn der deutsche Film heutzutage einen eher angeschlagenen Ruf hat, zumindest im eigenen Land, so kann man seine filmhistorische Bedeutung nur schwer von der Hand weisen. Bestes Beispiel dafür ist Fritz Langs episches Science-Fiction-Drama aus den 20er Jahren des letzten Jahrtausends – übrigens der erste Langspielfilm dieses Genres. In diesem Meisterwerk des Filmgeschichte wurden nicht nur nach wie vor relevante Themen wie der Klassenkampf und die stetig fortschreitenden Technologisierung behandelt, sondern auch für die damalige Zeit bahnbrechende neue Effekte und (Trick-) Techniken verwendet. Egal, welche Fassung des Film man auch in die Finger bekommt, eine Sichtung lohnt sich somit auf jeden Fall.

Der Untergang (2004)

War der „Führer“ Adolf Hitler manchmal auch „nur“ ein Mensch und wenn ja, darf man dies in einem Film überhaupt zeigen, nach all dem Grauen und all dem Leid, welches der Mann zu verantworten hat? „Der Untergang“ zeigt die letzten Tage des 2. Weltkriegs im von der russischen Armee eingekesselten Berlin. Hitler hat sich mit den letzten ihm verbliebenen Gefolgsleuten im Führerbunker unter der Reichskanzlei verschanzt und denkt anfangs tatsächlich noch, den Krieg für Deutschland gewinnen zu können. So bewegt er längst vernichtete Panzerdivisionen über die Landkarte, plant den Gegenschlag mit Armeen, deren Soldaten entweder bereits tot oder Gefangenschaft sind. In der klaustrophobischen Enge des Bunkers wird die Verzweiflung mit der Zeit immer spürbarer, Hitler fühlt sich von seinen Generälen und letztlich auch vom deutschen Volk verraten und begeht schließlich Selbstmord. Der Rest ist wahrlich Geschichte. Trotz der intensiven und äußerst packenden Szenen im Bunker, in denen das absolute Chaos des Zusammenbruchs deutlich spürbar wird, gibt es doch ein paar „leise“ Momente, in denen der hier großartige Bruno Ganz, einen Hitler darstellt, der von Selbstzweifeln geplagt wird, aber durchaus auch einmal tröstende oder aufmunternde Worte für die Menschen aus seinem engeren Kreis findet. Irgendwie berührend, aber mit Beigeschmack.

Victoria (2015)

Natürlich erstmal die große Besonderheit vorweg: Das beeindruckendste an diesem Film ist, dass er 140 Minuten lang aus einer einzigen Kameraeinstellung besteht und ohne Schnitt auskommt. Drei Anläufe hat es gebraucht, bis der Film in seiner finalen Form im Kasten war und es ist unvorstellbar, was so ein Vorhaben für die Dreharbeiten bedeutet haben muss. Wie wir finden, hat sich dieser Aufwand mehr als gelohnt, denn dabei ist ein Film herausgekommen, der durch seine Machart eine einzigartige Sogwirkung entfaltet und einen mitnimmt auf die Reise durch eine Clubnacht in Berlin. Wie diese letztendlich ausartet und ob einem die Handlungsentwicklungen gefallen, ist natürlich Geschmackssache. Es steht jedoch fest, dass dieser One-Shot zu fesseln weiß, gerade in der ersten Hälfte durch Authentizität glänzt und ein hervorragendes Beispiel für ein geglücktes Filmexperiment aus Deutschland ist.

Wie immer danken wir an dieser Stelle für euer reges Interesse, und natürlich interessiert uns auch wieder, welche Filme ihr noch auf die Liste gesetzt hättet – oder vielleicht gerne von dieser hier entfernen würdet? Lasst es uns wie immer in den Kommentaren wissen. Unsere vollständige Shortlist aller Filme, die in der engeren Auswahl standen, findet ihr hier:
https://letterboxd.com/klappe_fm/list/the-loveful-8-die-besten-deutschsprachigen/

4 Gedanken zu “Die 8 besten deutschsprachigen Filme

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