Christopher Nolan – ein Name, der wohl so gut wie jedem Filmfan ein Lächeln auf die Lippen zaubern dürfte. Ob es sich nun um ein Duell zwischen zwei Magiern, einen Coup innerhalb eines Traumes oder den dunklen Ritter himself handelt, der talentierte Brite beweist mit jedem seiner Projekte aufs Neue sein großes Talent und sein Interesse an allen möglichen Genres. Mitte August soll sein neuester Streich „Tenet“ auch hierzulande anlaufen, und der Trailer verspricht einmal mehr einen Film für Auge und Hirn. Eben diesen Filmstart haben wir uns zum Anlass genommen, einmal die Köpfe zusammen zu stecken und ein Ranking der unserer Meinung nach 8 besten Nolan-Filme zu erstellen. An dieser Stelle noch der Hinweis: Wir haben es uns nicht nehmen lassen, wirklich alle bisherigen Werke Nolans genau unter die Lupe zu nehmen, weshalb auf unserer Letterboxd-Shortlist in Summe 10 Filme zu finden sind. Und natürlich gilt wie immer, dass diese Liste, und vor allem auch die Reihung, natürlich rein subjektiv sind (auch wenn sich vier Filmfreaks wohl kaum irren können 😉 ).
Platz 8: Batman Begins (2005)
Neues Spiel, neue Fledermaus…. Mr. Nolan, übernehmen Sie. Mit dem Reboot der Geschichte um den schwarzen Rächer aus Gotham City legt Regisseur Christopher Nolan den ersten Teil einer Trilogie vor, die im Genre des Superheldenfilms neue Maßstäbe gesetzt hat. Weg vom Trash und den bunten Bonbonwelten der Burton/Schumacher-Ära der 1980/90er-Jahre und hin zu mehr Realismus, härterer Action und mehr Tiefe in der Zeichnung der Charaktere. Wir erfahren, wie aus dem elternlosen Millionärssohn Bruce Wayne der Batman wird, wie er in der Unterwelt von Gotham aufräumt und die Geister der eigenen Vergangenheit bekämpft. Das alles in schönen und rasanten Bildern, kombiniert mit großartig choreographierter Action und einer Prise asiatischem Mystizismus. Auch wenn die Reihe erst mit dem zweiten Teil („The Dark Knight“) so richtig an Fahrt aufnimmt, bietet „Batman Begins“ gute und spannende Unterhaltung, die auch die Zuschauer wieder mit der Reihe versöhnt, die George Clooney als Batman schrecklich fanden.
Platz 7: The Dark Knight Rises (2012)
Mit „The Dark Knight Rises“ endet Nolans Batman Trilogie. Ein würdiger Abschluss, wenn man bedenkt, dass Nolan zunächst wenig Lust verspürte, einen dritten Film über den Mann im Fledermauskostüm zu inszenieren. Die zunächst favorisierte Idee sah vor, eine direkte Fortsetzung zu „The Dark Knight“ mit dem Joker als Bösewicht auf die Leinwand zu bringen, was sich durch den unerwarteten Tod von Heath Ledger jedoch nicht umsetzen ließ. Erst nach mehreren Drehbuchentwürfen ließ sich Nolan davon überzeugen, noch einmal auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen. Mit Bane als neuem Superschurken wird ein Charakter eingeführt, der Batman körperlich und psychisch alles abverlangt und ihn so sprichwörtlich „zerbricht“. Aber Bruce Wayne wäre nicht Batman, wenn es ihm nicht gelingen würde, Recht und Ordnung – sowie sich selbst – wiederherzustellen. „The Dark Knight Rises“ ist vielleicht der Teil der Trilogie, der die rasanteste Geschichte erzählt, mit der besten Action aufwartet und die Ambivalenz des Charakters Bruce Wayne/Batman am eindringlichsten schildert.
Platz 6: Dunkirk (2017)
Wenn man eines weiß, dann dass Nolan gerne einmal mit dem Phänomen Zeit in seinen Filmen experimentiert. Sei es eine nicht chronologische Szenenanordnung, die „Tatsache“, dass die Zeit innerhalb eines Traumes langsamer vergeht, oder eben so wie in „Dunkirk“ das Spielen mit mehreren Zeitebenen. Stets findet Nolan neue Mittel und Wege den Zuschauer schon alleine durch den Faktor „Zeit“ zu faszinieren. Neben diesem netten „Gimmick“ bietet „Dunkirk“ aber auch noch mitreißende Bilder, einen kraftvollen Soundtrack und Schauspieler, die einem die Gräuel des Krieges begreifbar machen. Die großen Schlachten mögen zwar ausbleiben, aber der Eindruck, den der Film beim Zuschauer hinterlässt, ist dafür umso größer.
Platz 5: Interstellar (2014)
Es gibt viele Stimmen, die stören sich am „Bücherregal“, andere, die finden Zimmers Soundtrack zu aufdringlich und ohrenbetäubend, und wieder andere stoßen sich an vermeintlich unlogischen Handlungen. Und dann gibt es jene, welche die unbeschreiblich schönen Bilder förmlich aufsaugen, ob der kreativ gestalteten fremden Welten aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, und sich von der emotionalen Reise vollkommen in ihren Bann ziehen lassen. So oder so ist „Interstellar“ auf jeden Fall ein Film, der mehrfache Sichtungen fordert und verdient, denn ansonsten entgeht einem vielleicht, ob der anfänglich fast schon überfordernden Opulenz, die eigentliche Genialität des Films.
Platz 4: The Dark Knight (2008)
Der auf imdb.com am höchsten bewertete Nolan-Film liegt bei uns immerhin auf einem respektablen vierten Rang. Diese Platzierung im Mittelfeld unserer Liste liegt jedoch an der unfassbaren Dichte an Meisterwerken, die Christopher Nolan vorzuweisen hat. Denn nichts weniger als das ist auch „The Dark Knight“. Ein Meisterwerk, das den Superheldenfilm, in einer Zeit, in der das Marvel Cinematic Universe noch ganz am Anfang stand, auf ein neues filmisches Level hob. Alleine Heath Ledgers Darstellung des Jokers ist bereits heute Filmgeschichte und machte den kurz nach Abschuss der Dreharbeiten verstorbenen Darsteller für Filmfans unsterblich.
Platz 3: Memento (2000)
Der erste Film auf dem Treppchen ist Nolans erst zweite Regiearbeit. Wenn man bedenkt, dass sein Debütfilm Following mit 6000 USD eine Low-Budget-Produktion und Memento so gesehen dann sein erster Film mit einem höheren Budget (wenn auch immer noch „nur“ 9 Mio. USD) war, dann wird einem erst bewusst, welch talentierter Autorenfilmer hier einem eine noch rosige Zukunft verspricht. Während Memento im Gegenzug zu seinen späteren Werken noch nicht unbedingt die audiovisuelle Strahlkraft eines typischen Nolan-Films besitzt (eben wegen des noch limitierten Budgets), glänzt er aber umso mehr durch seine gerissene Erzählweise, die Memento absolut einzigartig macht und wodurch Nolan es schafft, aus wenig extrem viel herauszuholen. Es handelt sich hierbei wohl nicht um den populärsten, aber definitiv um einen seiner denkwürdigsten Filme, der sich damit etwas überraschend, aber zurecht, so weit oben auf unserer Liste wiederfindet.
Platz 2: Prestige (2006)
Um ehrlich zu sein waren wir selbst überrascht, dass dieser viel zu unbekannte und unterschätzte Film so weit oben auf unserer Liste gelandet ist. Nichtsdestotrotz hat „Prestige“ diese Platzierung auf jeden Fall verdient. Hugh Jackman und Christian Bale spielen hier zwei verfeindete Magier, die besessen von der Idee, den größten Trick aller Zeiten zu inszenieren, an menschliche Grenzen gehen. Dabei zieht Nolan den Film selbst wie einen Zaubertrick auf, bei dem das Publikum sich verblüfft fragt, was denn nun real und wie das alles möglich ist. Selbst wenn man die Auflösung dann am Ende kennt, macht es immer wieder Spaß den Film zu sehen, da einem beim zweiten mal Details und Hinweise auffallen, die man zunächst übersehen hat. Wie bei einem Zaubertrick eben.
Platz 1: Inception (2010)
„You mustn’t be afraid to dream a little bigger darling!“, sagte Tom Hardys Figur Eames so schön, bevor er den Granatenwerfer auspackte und losfeuerte. Damit sollte er auch recht behalten, denn was kann man sich Größeres erträumen, als den Platz 1 in unserer Nolan-Liste? Mit Inception kommt ein moderner Sci-Fi-Actionkracher daher, der seinesgleichen sucht und neben seiner herausragenden Inszenierung den Zuschauer auch erzählerisch fordert. Dabei sorgt er für einige unvergessliche Bilder und Szenen und kreiert eines der memorabelsten Filmenden dieses Jahrhunderts. Hinzu kommen außerdem Hans Zimmers wohl populärster Score und der namenhafte Cast um Leonardo DiCaprio herum.
Selten war sich unsere Redaktion so einig wie hier, schließlich hat er von uns eine einstimmige Höchstwertung nur haarscharf verfehlt und ist damit wenig überraschend unsere Nummer 1!
Das waren sie also, die 8 besten Filme von Christopher Nolan. Was sagt ihr zu unserer Liste? Und wie würde euer ganz persönliches Ranking ausschauen? Hinterlasst uns doch gerne einen Kommentar.
Hier geht es außerdem noch zu der erweiterten Liste auf Letterboxd. Da diese ein wenig witzlos ist, da in diesem Beitrag ohnehin bloß zwei Filme außen vor bleiben, haben die Filme zudem unsere durchschnittliche Wertung als Sterne-Ranking erhalten. Guckt also ruhig genauer nach, falls euch interessiert, in welcher Abstufung wir die Filme bewertet haben.
Da mach ich doch gerne mit:
1. Interstellar
2. Inception
3. Dunkirk
4. Prestige
5. The Dark Knight
6. Memento
7. Batman Begins
8. The Dark Knights Rises
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Die anderen beiden nicht gesehen oder für zu schlecht befunden? Memento ist ganz schön weit unten.
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Noch nicht gesehen
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Memento und The Dark Knight würde ich persönlich weiter oben platzieren 😉
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Beides auch gute Filme, aber die Konkurrenz ist zu groß 😅
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Schön, dass Prestige auch noch einen Mittelplatz bei dir abbekommen hat. Das war für mich immer der Nolan-Film der vollkommen durchs Rost gefallen ist und der kaum wahrgenommen wurde. Erst als wir im Team an der aktuellen Klappe-Ausgabe gearbeitet haben, ist mir bewusst geworden, dass Prestige doch sehr hoch angesehen ist. Ein zweiter Platz in unserer Wertung sagt ja schon ne Menge aus, grad wenn man bedenkt, gegen welche Konkurrenz an filmischen Großtaten es hier zu bestehen galt.
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Prestige hat mich auch komplett überrascht damals als ich den im fernsehen gesehen habe. Glaube ich wusste sogar erst später, dass der von Nolan ist. Irgendwas hat da das Marketing damals falsch gemacht 😀
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Ja, auch ich halte „Inception“ für Nolans Opus Magnum. Da gehe ich mit euch d’accord. 🙂
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Mit „Opus Magnum“ sollte man ja nicht verschwenderisch umgehen. Bei „Inception“ aber mehr als angemessen. Sicherlich ein richtungsweisendes Meisterwerk. Ich weiss nicht, ob es nach 20 Jahren angemessen ist, von einem Klassiker zu sprechen. Aber für mich fällt er ganz sicher in diese Kategorie.
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Ach, ich denke, man darf hier schon von Klassiker reden. Aufgrund der Vielschichtigkeit sind hier ja auch Rewatches immer wieder spannend, da es immer noch was Neues zu entdecken gibt.
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