Brokeback Mountain (2005)

  • Regie: Ang Lee
  • Schauspieler: Heath Ledger, Jake Gyllenhaal, Michelle Williams, Anne Hathaway
  • Genre: Drama, Liebesfilm
  • Land: USA, Kanada

Über das Thema Homosexualität im Film lässt sich vermutlich nicht mehr sprechen, ohne dass dieser Titel fällt. Es ist kaum vorstellbar, für welches Aufsehen in den USA ein Film gesorgt haben muss, der sich ihrer ikonischen Figur des Cowboys annahm (die lange Zeit auch besonders durch ihre Maskulinität geprägt war) und mit ihren Tabus brach.

Wir befinden uns im Wyoming von 1963. Der junge Ennis Del Mar nimmt im Frühjahr einen Job als Schafhirte an und verbringt den Sommer über am Brokeback Mountain, wo er Jack Twist kennenlernt, mit dem er von nun an zusammenarbeiten muss. Die beiden freunden sich an, kommen sich allmählich näher und entwickeln ein romantisches Verhältnis zueinander. Als es aber zu einem Kälteeinbruch kommt, endet ihre Arbeit frühzeitig und die beiden gehen wieder getrennte Wege. Ennis führt sein Leben ganz normal fort, heiratet seine Verlobte und bekommt mit ihr zwei Töchter, während es Jack nach Texas zieht, wo er ebenfalls eine Frau kennenlernt, mit der er ein Kind kriegt.
4 Jahre vergehen, bis Jack über eine Postkarte bei Ennis einen Besuch ankündigt. Von da an treffen sich die beiden wieder regelmäßiger, was ihre Gefühlswelt und ihr Privatleben ordentlich auf den Kopf stellt.

Noch nie war es schöner, sich am frühen Morgen vollkommen übermüdet zum wiederholten Male Bohnen warm zu machen. Ang Lee machte aus den Bergen Wyomings eine wahrhafte Idylle. Durch seine träumerische Inszenierung schuf der Regisseur von u. a. „Life of Pi“ hieraus einen Zufluchtsort für die wahre Liebe seiner beiden Hauptfiguren und bringt in ihnen das hervor, was sie in einer perfekten Welt zusammen haben könnten. Aber genau das macht den Film im weiteren Verlauf zu einem eher schmerzhaften Liebesdrama, denn die Realität ist leider eine andere. Immer wieder wird im Zuschauer der Wunsch bestärkt, dass die beiden endlich wieder zusammenfinden, doch man sieht sich mit dem machtlosen Ennis konfrontiert, der in den alten sozialen Strukturen gefangen ist. Dabei bestärkt der Film das Gefühl der Ungerechtigkeit und zeigt das emotionale Leid, dass das Ganze mit sich führt. Dies spiegelt sich besonders in dem Korsett der Ehe der beiden Hauptfiguren wider, wo es schon lange nicht mehr rund läuft. Während die beiden Männer sich immer weiter verschließen und ihre wahren Gefühle in ihrem Umfeld nicht preisgeben können, kommt aber zum Beispiel auch Ennis Frau nicht zu kurz, die von der Affäre Wind bekommt und ebenfalls Opfer dieses absurden Systems wird, bei dem Menschen nicht mit dem Menschen zusammen sein dürfen, die sie lieben.

Ang Lee hat einen eindringlichen Weckruf geschaffen und die Filmlandschaft um ein Meisterwerk bereichert. Es ist beachtlich, dass ein derart gefragter Hollywood-Regisseur sich an einen solchen Stoff wagt und dann auch noch einen so aufstrebenden Cast um sich versammelt. Besonders die beiden Hauptdarsteller Heath Ledger und Jake Gyllenhaal liefern eine der besten Rollen ihrer Karrieren ab und brillieren durch ihre hervorragende Chemie miteinander. An ihrer Seite spielen außerdem Hochkaräter wie Michelle Williams und Anne Hathaway und selbst in kleinen Nebenrollen erkennt man Anna Faris, David Harbour oder eine junge Kate Mara.

Über den Film sollte man aber nicht sprechen, ohne den überragenden Score zu erwähnen. Denn der sorgt durch den sanften Klang der Gitarre erst für die richtig gefühlvollen Momente und untermalt die ganzen wundervollen Landschaftsaufnahmen. Das verpasst dem Brokeback Mountain erst die romantisierte Perspektive, aus der die beiden Hauptfiguren ihn sehen und was sie mit ihm verbinden. Ich rate daher jedem einmal in den Track „The Wings reinzuhören.

Die Musik stammt im Übrigen aus der Feder vom Argentinier Gustavo Santaolalla. Der wird nicht jedem etwas sagen, aber den Namen kann man sich ruhig mal merken. Er gewann in zwei aufeinanderfolgenden Jahren den Oscar für die beste Filmmusik und einen davon (ihr werdet es vielleicht schon erraten haben) für „Brokeback Mountain“. Den Gaming-Affinen unter euch wird ihn aber vielleicht in „The Last of Us“ gehört haben, dessen etwas populärer gefeierter Soundtrack er ebenfalls seine Gitarre widmete.

Damit entlasse ich euch mit einem weiteren Hörbeispiel in die idyllische Landschaft des Brokebacks und wünsche jedem ein gemeinsames Leben mit dem Menschen, den er liebt, in welcher Geschlechterkonstellation auch immer.

3 Gedanken zu “Brokeback Mountain (2005)

  1. Großartiger Film. Ang Lee hat hier wirklich den Mythos des Malboro-Mann mal ganz anders definiert. Starker Film, starke Darsteller… tolle Bilder und toller Soundtrack. Ist aber auch einer dieser Filme, den ich schwer ein zweites Mal gucken könnte. Der ist echt auch sehr hart…

    Gefällt 3 Personen

  2. Pingback: „Life of Pi“ (2012) | Klappe!

  3. Pingback: Wermis großer Jahresrückblick – Part 1: Klappe! – Wermi's Worte Filmblog

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